Die Temperatur steigt bei den Fakiren, die nicht nur auf Nagelbetten agieren, sondern auch Feuern speien. Fotos: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder-Bote

Talente: Zum zehnjährigen Bestehen bietet der Boller Zirkus "Konfetti" eine atemberaubende Show

Ganz bunt durchgemischt das große Publikum, äußerst professionell aufgezogen die Vorstellung, mit Motivation, spezifischem Können und selbstbewusster Manier die jungen Akteure – so feierte der Boller Zirkus "Konfetti" sein zehnjähriges Bestehen.

Oberndorf-Boll. Mit dem Motto "Auf der Reise in eine bessere Welt" wollte man auch thematisch aktuelle Zeichen setzen, die eine gelungene Einarbeitung in das Gesamtkonzept der Zirkusgala fanden. In der Höhe – am Vertikaltuch schwebend – beobachtete ein Engel das Geschehen auf der Erde, wo die Menschen zeitlupenartig, suchend unterwegs sind. In der Manege schienen sie einen Ort gefunden zu haben, Koffer, Rucksack und individuelle Lasten abzulegen.

Himmel und Erde begegneten sich. Was daraus entstehen kann, fasste die junge Ansagerin in folgende Worte: "Wir Kinder wollen dazu beitragen, dass die Welt ein bisschen schöner, netter, freundlicher wird, denn der Zirkussport lehrt uns die gegenseitige Hilfe, die Rücksichtnahme, das aufeinander Aufpassen." Und nur folgerichtig war deshalb auch die Entscheidung, mit den Spenden die Kinder zu unterstützen, die den Zirkussport betreiben wollen, es sich finanziell aber nicht leisten können.

Bevor man nun in das Geschehen im Scheinwerferlicht eintauchen durfte, sorgte die kleine Fee Rosa mit ihrem Zauberstab für Nachhaltigkeit, damit die Wertmaßstäbe, welche die bessere Welt für alle Menschen ausmachen könnten, im Publikum auch nach dem Fallen des Vorhangs noch lange nachhallen. "Make bubbles, not bombs" – auch dieser Aufruf war im Hintergrund zu lesen, während im Scheinwerferlicht bunte Seifenblasen aufstiegen.

Kleine Geschichten erzählt

Eingespielte Duos lenkten die Aufmerksamkeit zum Trapez und lieferten auf Einrad und Hochrad absolute Höchstleistungen. Die Schaufensterpuppe zeigte beeindruckende Pantomime-Akrobatik am Stuhl – Können in hinreißende Ausstrahlung gebettet. Spektakulär waren auch die Fakire, die auf Nagelbett und Scherbenhaufen agierten, Feuer spien und Schwerter in die Kiste bohrten, welcher ein kleiner Clown quicklebendig entstieg.

Staunen gab es beim Schwebetrick und Rätselraten darüber, wieso Konfetti aus dem Sektkübel entgegenflog, obwohl dieser doch vor aller Augen mit Wasser gefüllt wurde. Zwei Trios hatten Turnen, Tanz und Akrobatik in wunderschöner Harmonie verbunden. Überlagerung von Schwierigkeiten – das kam perfekt zum Ausdruck bei der Jonglage mit Tüchern, dem Tellerdrehen, Ringewerfen, Seilhüpfen auf Kugeln und Bärenrollen.

Kein Zirkus ohne Tiere – die Pferdedressur war ein absolutes Muss. 100 Kilogramm hob der stärkste Mann wie eine Feder in die Höhe und nicht abweisen ließ sich der kleine Akteur, der seine fliegenden Fische zeigen wollte.

Die Auftritte waren in kleine Geschichten gepackt, auf Auftakt, Ende und Übergange der einzelnen Nummern wurde sorgfältig Wert gelegt. Die Musik war passend, untermalend, verstärkend und akzentuierend. Klatschend wurde der Rhythmus von den Zuschauern aufgenommen, die immer wieder in ganz spontanen Applaus einfielen und ihre Begeisterung durch Zurufe signalisierten.

Das "Hoch auf das Geburtstagskind" kam auf Stelzen natürlich besonders gut an und auch die Schwarzwälder Kirschtorte überlebte den Höhenrausch. Akrobatik in Perfektion, dargeboten von drei jungen Damen – ein zusätzlicher Höhepunkt war das Gastgeschenk des Zirkus "Confetti" aus Villingen. Die Show war also nicht nur eine würdige Geburtstagsfeier oder Werbung für den Zirkussport, sondern auch ein Alleinstellungsmerkmal für Oberndorf.