Genießen momentan die Heimat: Manuela und Marc Denz mit Jenny und Eric. Foto: Wagner Foto: Schwarzwälder-Bote

Vor einem Jahr wandert Familie Denz aus / Derzeit auf Heimaturlaub / Ziel ist die Rückkehr an den Neckar

Von Hans-Dieter Wagner

Oberndorf-Aistaig. "Amerika ist eine Herausforderung für uns, etwas ganz Neues, aber auch ein großes Abenteuer", sagt Marc Denz. Er muss es wissen, denn er hat am 11. August 2013 zusammen mit seiner Familie die Zelte in Aistaig abgebrochen.

Vorausgegangen war ein Personalgespräch mit seinem Arbeitgeber, der Firma Arburg in Lossburg, bei dem ihm in der Arburg-Niederlassung in Newington/USA die Stelle eines Ersatzteil- und Lagermanagers angeboten wurde. Die Familie beschloss dieses Angebot anzunehmen und die Reise über den großen Teich anzutreten.

Das große Abenteuer begann. Die Möbel, die man mitnehmen wollte, wurden in Container verladen, der Rest wurde verkauft.

Bereits im Vorfeld hatten sich Manuela und Marc Denz in ihrer neuen Heimat umgesehen, den neuen Arbeitsplatz, das Umfeld und die Schulen für die Kinder angeschaut. Ein Haus hat man in Wethersfield, einer Stadt mit rund 30 000 Einwohnern die im Bundesstaat Connecticut liegt, gefunden. Zum Atlantik fährt man 45 Minuten und New York und Boston sind jeweils in zwei Stunden zu erreichen.

Den Neustart könne man als absolut gelungen bezeichnen, sagen die Eheleute Denz. Die Kinder Jenny und Eric seien dabei eine große Hilfe gewesen. Die Beiden seien sogar am ersten Tag alleine in die für sie fremde Schule gegangen, Eric in die Grundschule und Jenny in die Mittelschule. Dadurch sei es ihnen möglich gewesen, sich auf den neuen Lebensabschnitt zu konzentrieren, Sohn und Tochter hätten ihnen den Rücken frei gehalten.

Verständigungsschwierigkeiten habe es nicht gegeben, erzählt die Familie. Jeder habe seine bisherigen Englischkenntnisse sehr schnell verbessert. Zudem seien Sprachkurse für die "Aliens", wie man Ausländer in den USA nennt, angeboten worden. Auch Probleme, Kontakte zu knüpfen, seien nicht aufgetreten. Durch Veranstaltungen im Betrieb und in der Schule sei man schnell mit anderen Menschen zusammengekommen und sofort freundlich aufgenommen worden.

Per "Skype" immer mit Freunden und der Familie verbunden

Etwas weniger turbulent als zu Hause sei es allerdings schon. Es klingle nicht mehr so oft an der Haustür wie früher. Man treffe sich eben überwiegend bei Veranstaltungen. Jennifer und Eric, die bereits in Deutschland Fußball spielten, stünden natürlich als Deutsche bei den Fußballfans ganz hoch im Kurs. Den Kontakt zur Heimat habe man nicht abreißen lassen, per "Skype" ist man immer davon unterrichtet, wie es der Familie und den Freuden im fernen Deutschland geht.

Die Vielfalt an Lebensmitteln hat die Familie überrascht. Stünden bei uns zum Beispiel vier "Kellogs"-Sorten im Regal, sei es in den dortigen Märkten ein Vielfaches mehr. Auch einen "Aldi" gibt es. Insbesondere wenn "Deutsche Woche" ist, geht man dort hin. Ansonsten ist das Essverhalten ähnlich wie in Deutschland, allerdings gehen die Amis öfter zum Essen aus, so dass in Speiselokalen das Anstehen zum Alltag gehört, erzählen die Auswanderer. Aber auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten flögen einem die gebratenen Tauben nicht in den Mund, erzählt Marc. 50 Stunden Arbeit, von denen nur 40 bezahlt würden, seien an der Tagesordnung. Auch mit 20 Tagen Urlaub im Jahr wäre hier in Deutschland kaum einer zufrieden. Zudem sei das Sozialsystem mit unserem überhaupt nicht zu vergleichen. Trotzdem haben die Denzens den Schritt bisher nicht bereut. Man lerne zu schätzen, was man in Deutschland gehabt habe. Das Ziel sei die Rückkehr in die Heimat, die immer Oberndorf bleiben wird, sagen sie. Wann die Möbelpacker aber wieder anrücken werden, können sie heute noch nicht sagen. Im Moment genießen sie noch ihren Urlaub in der Heimat und besuchen Verwandte, Freunde und Bekannte.