Action – Katharina Jungkind ist Laiendarstellerin für Dokumentationen. Foto: Vision Unlimited

Katharina Jungkind vom Lindenhof spielt in Dokus mit. Mit Gewehr im Militär-Look durch den Wald.

Oberndorf - Katharina Jungkind stapft durch dichten Blätterwald. Die Waffe angelegt beobachtet sie das Gelände. Ein anderer Tag: Jungkind nimmt in FBI-Uniform jemanden fest. Die 28-Jährige ist Darstellerin in Dokumentarfilmen.

Unter der Woche gestaltet sie Seiten für den Schwarzwälder Boten, am Wochenende zieht sie in Militäruniform los. "Vor sechs Jahren hat das alles angefangen", erzählt die Lindenhöflerin. Über eine Facebook-Freundin sei sie auf die Seite der "Vision Unlimited Uhingen", einer Film- und Mediafirma, gestoßen. Diese dreht Spots, Imagefilme und Dokumentationen. Damals wurden Darsteller für militärische Szenen gesucht.

Jungkind sprach der Aufruf sofort an. 2013 stand sie bereits für einen Spot zum Cannstatter Wasen vor der Linse, schlenderte im Dirndl und mit einem Österreicher im Arm über das Stuttgarter Volksfest. Zuvor hatte sie zudem Erfahrungen bei einer modernen Robin-Hood-Verfilmung gesammelt. Darin spielte sie die Sekretärin des Sheriffs von Nottingham. Für die Rolle bei "Vision Unlimited Uhingen" wurde sie nicht gecastet, sondern durfte gleich mitspielen.

Die 28-Jährige zeigt gern ihre Vielseitigkeit und schlüpft in verschiedene Rollen. "Gedreht haben wir die meisten Szenen sonntags in einer Kaserne aus dem Zweiten Weltkrieg in der Nähe von Esslingen", erzählt sie. Dreimal war sie schon dabei, trug mal eine FBI-Uniform, mal eine Gasmaske, mal den Camouflage-Look. Dabei musste Jungkind aber vor allem mit Mimik und Gestik überzeugen, da sie in den Szenen keinen Text hat.

"Wir produzieren so genanntes ›Stock Footage‹, spezialisiert auf Militär und Geschichte", erklärt Philip Schneider von "Vision Unlimited Uhingen". Er hat eine Ausbildung im Bereich Film absolviert und arbeitet hauptsächlich im Bereich Animation und visuelle Effekte. Nebenbei übernimmt er bei der Werbung oder eigenen Dokumentationen die Regie. "Das bedeutet, wir nehmen Filmmaterial auf und wenn jemand etwas Spezielles für eine Doku oder einen Film sucht, kann er unser Material bei sich einbauen", erklärt Schneider.

So sei einiges der Filmfirma schon auf den Sendern ntv oder N24 zu sehen. Ein bekannter Film, in dem Schneiders Material schon zu sehen war, ist "Paranoia" mit Harrison Ford. "Oft wissen wir leider gar nicht, wann und wo das Material zu sehen ist. Meist sehen wir es nur durch Zufall", meint Schneider.

Was er mache, sei ein Nischenprodukt. Er experimentiere gerne oder filme etwas, bei dem man sich mit anderen Leuten ergänzen könne. "Wenn jemand Aufnahmen von sich und seinem Pferd möchte, dann filmen wir das und benutzen es eben zum Thema Reitsport in unserem Fundus", erklärt Schneider.

Jungkind habe er ausgewählt, weil sie optisch zu den Szenen passte. Zudem sollten die Darsteller sportlich sein und passend zu den Kostümen eine gewisse Größe haben.

Gage bekommt die Mediengestalterin für ihre Rolle in den Dokumentarfilmen keine, doch darauf kommt es für sie auch nicht an. "Die Idee ist einfach cool und spektakulär. Ich wollte unbedingt dabei sein", meint sie.

Wenn sich wieder einmal eine Gelegenheit ergeben sollte, werde sie auch diese ergreifen. Denn irgendwie ist Katharina Jungkind beim Schauspielern auf den Geschmack gekommen.