Prächtige Dirndl gibt es beim Bochinger Biergartenfest zu sehen. Foto: Holzer-Rohrer

Feiern und dabei etwas Gutes für Allgemeinheit tun, dafür investieren Bochinger viel Arbeit.

Oberndorf-Bochingen - Das Biergartenfest ist eine beispielhafte Veranstaltung für bürgerschaftliches Engagement. Da stellt sich die Frage, was so viele Menschen dazu veranlasst, sich in die Pflicht nehmen zu lassen, um dieses zehntägige Event mitzutragen.

Wirft man einen genaueren Blick auf die Besetzung der Schichten, die alleine rund 350 Menschen in Anspruch nehmen, dann bekommt man eine Ahnung, von dem, was vordergründig einfach nur als tolles Fest mit ganz besonderer Atmosphäre in idealer Lage registriert wird. Lenkt man die Aufmerksamkeit noch auf das, was hinter den Kulissen vor Öffnung und nach Schließung des Biergartens an Arbeit bewältigt werden muss, und rundet das Ganze ab mit einem Blick auf die Mitglieder des Organisationsteams, die zusätzlich mit einem eigenen Helferkreis arbeiten, wird deutlich, was hier geleistet wird.

Wenn Bürgermeister Hermann Acker den Bochinger Biergarten als "Bürgerfest" definiert, dann ist da natürlich die Wechselwirkung angesprochen von "Geben und Empfangen". So ist auf der Soll-Seite der enorme Einsatz verbucht, das Guthaben wird aber auch für alle Bürger wieder ausgeschüttet. Als der Verein "Bürger für Bochingen" noch Ausrichter war, floss dieser Organisation der Gesamterlös zu, um ihn wieder in verschiedene Bürgerprojekte zu investieren – wobei diese Entscheidung dem Ausschuss oblag.

Im Zuge der Übernahme der Verantwortung durch die Stadt Oberndorf im vergangenen Jahr änderten sich die Modalitäten bezüglich der Verwendung des Erlöses. Das Konzept sieht nun vor, dass die Helfer mitentscheiden dürfen, für wen oder was sie arbeiten wollen. Sie tun dies kund, indem sie im Einsatzplan einen Verein oder eine gemeinnützige Organisation nennen.

Tun sie dies nicht, so signalisieren sie, dass sie den Wert ihrer Arbeitsleistung dem Bochinger Stadtteil zu Gute kommen lassen, um Projekte zu finanzieren, welche von der Kommune nicht mehr übernommen werden können. Auf diese Weise werden die 70 Prozent des Gesamterlöses, welche ausgeschüttet werden, auf eine breitere Basis gestellt. So können auch die Vereine ihre Kassenlage beeinflussen, um ihren Mitgliedern Gutes zu tun. Beispielhaft wurde dieses Angebot vom Bochinger Turnverein, der Narrenzunft und den "Bürgern für Bochingen" wahrgenommen. Schon seit vergangenem Jahr war Boll auf diese Weise mit dabei, und zwischenzeitlich stehen auch Kernstadtbürger am Zapfhahn oder bedienen die zahlreichen Besucher. Die restlichen 30 Prozent des Erlöses bleiben in Bochingen zur Finanzierung von Projekten, wobei in diesem Jahr die Mittel in die Neugestaltung des Kronevorplatzes fließen.