Gerührt nimmt Frank Haaga (Zweiter von links) die Abschiedsgeschenke der Narrenzunft entgegen. Foto: Holzer-Rohrer Foto: Schwarzwälder-Bote

Abschied: "Kreuz"-Wirt Frank Haaga verlässt Bochingen mit einer gehörigen Portion Wehmut

Fast 19 Jahre lang hat Frank Haaga in Bochingen den Kochlöffel geschwungen. Nun verlässt der "Kreuz"-Wirt den Ort. Und er tut es mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Oberndorf-Bochingen. Seit Frank Haaga, damals mit seiner Frau Daniela, am 1. Mai 1998 die Wirtschaft im Oberndorfer Stadtteil übernahm, hat sich das "Kreuz" zu einem wichtigen Treffpunkt für den ganzen Flecken entwickelt. Nach häufigem Pächterwechsel brachten die Haagas wieder Konstanz ins dörfliche "Lokalgeschehen".

Ob Familienfeiern, Vereinstreffen oder Stammtische – die Bochinger nahmen das Angebot im "Kreuz" gerne an. Die Wirtschaft war auch zur Fasnetszeit eine willkommene Anlaufstätte für das närrische Volk. In der Zunft macht man sich jetzt schon Gedanken, wie das wohl im kommenden Jahr sein wird. Denn wie es mit dem Gasthaus nach Haagas Weggang weitergeht, ist noch nicht klar.

Einen Bekanntheitsgrad über Bochingens Grenzen hinaus haben die Schnitzel des Kochs erlangt. Da kam es sogar schon vor, dass Gäste extra die Oberndorfer Abfahrt der Autobahn nahmen, nur um im "Kreuz" ein paniertes Stück Fleisch zu verzehren, berichtet Haaga lächelnd.

Der 42-Jährige ist zudem als eingefleischter Fußballfan bekannt. Neben der Bochinger Spielvereinigung drückt er vor allem dem VfB Stuttgart die Daumen. Als der Verein 2007 deutscher Meister wurde, gab es im Lokal Freibier für alle, so sehr freute sich Frank Haaga über den Erfolg. Versteht sich von selbst, dass die Kicker der Spvgg Bochingen Stammgäste bei ihm sind. Und wenn sie ein Heimspiel haben, kocht er auch schon mal im Sportheim für "seine" Fußballer.

Bei aller Freude über einen beruflichen Neuanfang im "Deutschen Haus" in Schorndorf bei Stuttgart schwingt bei Haaga deshalb eine gehörige Portion Wehmut mit, wenn er daran denkt, dass er am 28. April zum letzten Mal die Tür zum "Kreuz" aufschließen wird. Schon fast zu Tränen gerührt war der Wirt, als er an der Fasnet ganz offiziell von der Zunft verabschiedet wurde. Zumal er gar nicht mit der Aktion gerechnet hatte. "Das war schon ein sehr emotionaler Moment."

Für die vielen fröhlichen, ausgelassenen Stunden, für die freundliche Aufnahme und Bewirtung bedankten sich Präsident Roland Lichner und der Bochinger Elferrat mit einem persönlichen Abschiedsgeschenk. Narro, Hansel, Schantle und Bennerrössle sollen Frank Haaga zumindest im Bild ins Remstal begleiten und die Erinnerung an die Bochinger Fasnet wach halten. Am 28. Mai wird Frank Haaga im "Deutschen Haus" in Schorndorf eröffnen.

Noch aber ist das "Kreuz" in Bochingen zu den gewohnten Zeiten geöffnet. Und für seinen allerletzten Tag hat sich Haaga etwas einfallen lassen: Er bittet alle, die Lust haben, zu "Freibier und Fleischkäs". Niemand wird eigens eingeladen. Am 28. April hat er ein offenes Haus.