Sanierungsarbeiten auf der B 294: Zwischen dem 13. März und dem 28. April soll der Verkehr umgeleitet werden. Foto: Kugel

Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack sucht mit Regierungspräsidium nach alternativen Lösungen.

Oberes Enztal - Vollsperrung der B 294 im Oberen Enztal: Bei einem Austausch mit dem Regierungspräsidium Karlsruhe forderte Bad Wildbads Bürgermeister Klaus Mack nochmals, den Bauablauf zu überprüfen. Darüber informierte er am Mittwoch in einer Pressemitteilung.

In der jüngsten Gemeinderatssitzung wurde das Stadtoberhaupt aufgefordert, wegen den Straßensperrungen im Enztal nochmals beim Regierungspräsidium nachzuhaken (siehe Info). Konkret geht es um die anstehende Vollsperrung der B 294 zwischen den Abzweigen der L 340 nach Bad Herrenalb und der L 343 in der Ortsdurchfahrt Höfen.

Sorgen und Nöte

Beim Gespräch mit dem Regierungspräsidium forderte Mack, nochmals den Bauablauf zu überprüfen. Die Vertreter der Behörde hätten dabei deutlich gemacht, dass ihnen die Sorgen und Nöte der Bewohner und Gewerbetreibenden im Oberen Enztal sehr wohl bekannt seien. Insbesondere wegen der notwendigen langen Umleitungsstrecken auf der Hauptzufahrt ins Enztal. Auf der anderen Seite sei auf die Notwendigkeit der Straßensanierungen hingewiesen worden.

Arbeiten parallel ausführen

"Es wurde der Stadt aber versichert, dass vorab alle Möglichkeiten der Verkehrsabwicklung sorgsam geprüft wurden. Somit werden alle Maßnahmen ergriffen, um die Behinderungen und Belastungen der Verkehrsteilnehmer und der Anwohner an den Umleitungsstrecken auf das unabdingbar notwendige Mindestmaß zu reduzieren", heißt es weiter. Der Leiter des Baureferats, Klaus Maier-Bätz, habe dem Bürgermeister zugesichert, dass die ausführende Firma angehalten werde, einen zügigen Baufortschritt zu gewährleisten. Nach Möglichkeit sollten unterschiedliche Arbeiten parallel ausgeführt werden.

Die Vorschläge der Stadt, die Arbeiten unter einer halbseitigen Sperrung der Bundesstraße vorzunehmen, seien nicht möglich. Sicherheitsrelevante Aspekte, insbesondere aus arbeitsschutzrechtlichen Gründen für das Baustellenpersonal, würden leider dagegen sprechen. Eine halbseitige Sperrung sei erst ab einer Mindestfahrbahnbreite von knapp acht Metern zulässig. Dies sei bei der B 294 aber nicht vorhanden. Weitere Optimierungen durch Schicht- und Nachtarbeit seien laut Regierungspräsidiums ebenfalls ausgeschlossen.

Großräumige Umfahrung

Nachtarbeit oder Arbeiten rund um die Uhr könnten nur unter besonderen Umständen auf besonders stauanfälligen Abschnitten von Bundesautobahnen oder zweibahnigen Bundesstraßen angeordnet werden. In allen anderen Fällen dürfe die Behörde ihre Auftragnehmer nur dazu verpflichten, die Arbeiten an allen Werktagen und unter vollständiger Ausnutzung des Tageslichtes durchzuführen.

Somit sei es unabwendbar, dass die B 294 im Bereich der Eyachbrücke im Zeitraum von Mitte März bis Mitte Mai für den Verkehr voll gesperrt werden müsse. Aufgrund fehlender und geeigneter ortsnaher Straßen werde eine großräumige Umfahrung erforderlich.

Diese verlaufe für Autos von Calmbach kommend vom Abzweig der L 340 in Höfen über Langenbrand und Waldrennach zurück zur B 294. Aufgrund der eingeschränkten Fahrbahnbreite und der kurvigen Trassierung der K 4378 zwischen Langenbrand, Waldrennach und der B 294 werde für den Schwerlastverkehr die Umleitung über Langenbrand und Büchenbronn nach Pforzheim ausgeschildert. Die Gegenrichtungen der Auto- und Lastkraftwagen-Umleitungen würden jeweils analog auf den beschriebenen Strecken verlaufen. Der Abzweig zur Eyachbrücke und damit die Verbindung von Neuenbürg über die L 340 in Richtung Dobel sei von der Sperrung nicht betroffen.

Für die Bauabschnitte innerhalb der Ortsdurchfahrt Höfen werde für Anlieger, Gewerbebetriebe und den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) eine innerörtliche Umfahrung des Baufeldes über die parallel zur B 294 verlaufende Alte Straße eingerichtet. Diese Beschränkung sei aufgrund der nicht ausreichenden Fahrbahnbreite und des Straßenaufbaus sowie zum Schutz der Anlieger notwendig.

Beidseitiges Halteverbot

Weiter lässt Mack wissen: In Abstimmung mit der Polizei und der Verkehrsbehörde sei festgelegt worden, dass man die Alte Straße für die Dauer der Maßnahme mit einem beidseitigem Halteverbot und den Verkehrszeichen "Durchfahrt verboten" mit den Zusätzen "Anlieger frei" und "Linienverkehr frei" beschildert. Somit könne die auf der B 294 verlaufende Buslinie 719 das Baufeld umfahren. Lediglich während der Arbeiten im Streckenabschnitt zwischen der Tankstelle in Höfen und dem Abzweig Eyachbrücke (Dauer: circa zwei Wochen) sowie für den Einbau des Asphaltbelags innerhalb der Ortsdurchfahrt (Dauer: circa zwei Tage) könne der ÖPNV das Baufeld nicht umfahren und müsse für etwa zwei bis drei Wochen auf die großräumige Umleitungsstrecke ausweichen.

Rechtzeitige Information

Zur Frage der Stadt, wie mit dem ÖPNV insgesamt verfahren werde, habe das Regierungspräsidium mitgeteilt, dass man mit den Busunternehmen in Kontakt stehe, um die Fahrgäste rechtzeitig über Fahrplanänderungen oder Ausfälle zu informieren.

Bürgermeister Mack wies insbesondere auf die Enztalbahn hin. Mögliche Revisionsarbeiten müssten abgestimmt werden. Auch dies habe Maier-Bätz zugesichert. Die Baumaßnahme sei im Vorfeld mit der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft mbH (AVG) abgestimmt worden. Es seien daher von Seiten der AVG keine Baumaßnahmen an dem betroffenen Streckenabschnitt während des Zeitraums von Mitte März bis Mitte Mai geplant. Die AVG habe der Stadt ergänzend mitgeteilt, dass erst Anfang Juli Arbeiten an der Gleisstrecke notwendig seien. Man plane aber lediglich eine Nachtsperrung.

Ein weiteres Thema seien mögliche Forstarbeiten gewesen. Auch hier solle eine frühzeitige Abstimmung stattfinden. Das Regierungspräsidium habe bestätigt, dass im Zuge der Vollsperrung parallel zu den Straßenbauarbeiten Baumfällarbeiten durchführt werden könnten. Dies sei in den Ausschreibungsunterlagen als baubegleitende Arbeiten durch Dritte berücksichtigt und verlängere die Bauzeit und damit die Dauer der Vollsperrung nicht.

Maßnahmen koordinieren

Auch in südlicher Richtung müssten die Sanierungsmaßnahmen koordiniert werden. Dabei sei für den Bereich Lautenhof bereits eine Lösung gefunden worden. "Dort ist es möglich, die Verkehrsbeeinträchtigung mit einer halbseitigen Sperrung zu entschärfen. Problematisch ist hingegen noch eine Sanierung eines Teilstücks der L 76 B Richtung Kaltenbronn auf Gemarkung des Landkreises Rastatt. Hier stehen die Gemeinde Enzklösterle und die Stadt Bad Wildbad noch in Kontakt mit dem Regierungspräsidium", so Mack.

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(mak). "Ich bin in großer Sorge", stellte Stadtrat Jochen Borg in der jüngsten Sitzung des Bad Wildbader Gemeinderats fest. Für Pendler sei die Situation unmöglich. Er erinnerte auch an Besucher und Gäste sowie Einzelhandel und Baumwipfelpfad.

Wenn die Nutzfahrzeuge über Büchenbronn geleitet würden, stehe ihnen ein "qualvoller Verkehr" bevor. Als Unternehmer (Umzüge Borg/Ritz Spedition) sprach Borg von einem kleinen volkswirtschaftlichen Schaden. So sei man beispielsweise nach Bad Herrenalb statt 22 nun 50 Kilometer unterwegs. Es müsse etwas geschehen, so der Stadtrat. Er forderte mit Nachdruck die Verwaltung auf, sich für eine halbseitige Sperrung einzusetzen. Tag und Nacht müsse gearbeitet werden, sei doch durch die Straßensanierung das Mittelzentrum "brutal abgehängt". Unterstützung bekam Borg von anderen Gremiumsmitgliedern. Man dürfe keinesfalls vollkommen abgeschnitten werden.

Stadtrat Martin Keppler, Hauptgeschäftsführer der IHK Nordschwarzwald, bemerkte unter anderem: Ausmaß und Betroffenheit würden von den Behörden unterschätzt. Man solle auch auf den Landkreis zugehen. Entschlossen müsse von mehreren Seiten Druck kommen.