Udo Klaiber, Vorsitzender des Fördervereins Alte Friedhofskirche "St. Peter und Paul", hat eine Menge Ausstellungsstücke zusammengetragen, die zeigen, wie sich die Versorgung mit Elektrizität in Nusplingen entwickelt hat. Fotos: Klaiber Foto: Schwarzwälder-Bote

Udo Klaiber präsentiert in der Alten Friedhofskirche einen wesentlichen Faktor für Entwicklung und Fortschritt

Von Michael Klaiber

Nusplingen. Großer Beliebtheit erfreut sich die Sonderausstellung "Vom Kienspan zur Glühbirne – 100 Jahre Elektrizität in Nusplingen", die seit rund drei Monaten in der Alten Friedhofskirche "St. Peter und Paul" zu sehen und nun um hochinteressante Schaustücke erweitert worden ist.

Sie hat bis dato alle Erwartungen erfüllt – ja sogar noch übertroffen: die Sonderausstellung, die Udo Klaiber, Vorsitzender des Fördervereins Alte Friedhofskirche "St. Peter und Paul", auf die Füße gestellt hat. Das Interesse an den Anfängen der Elektrizität in Nusplingen ist groß, und nicht nur Einheimische kommen, um sie nachzuvollziehen.

Für Initiator Udo Klaiber war es wichtig, nicht nur den allgemeinen Siegeszug der Elektrizität darzustellen, sondern auch stets den Bezug zur Gemeinde zu wahren. So bereichert der Vorsitzende des rührigen Fördervereins seine Führungen auch stets mit humorvollen Anekdoten.

Zuerst geht Klaiber stets auf die Bedeutung des Lichts als Energie- und Wärmequelle in der Geschichte ein. Unzählige Schaustücke stellen dar, wie sich einst die unterschiedlichen sozialen Schichten mit den unterschiedlichsten Materialien zu helfen wussten, um Licht zu gewinnen.

Mit Unikaten wie Schusterkugeln, Kienspanhaltern, Kerzen – von einfachen Talgkerzen bis zu den heutigen Paraffinkerzen –, mit zahlreichen Feuerzeugen aus der Vergangenheit, einem originalen Armleuchter aus der Barockzeit, Lampen mit unterschiedlichsten Brennstoffen und vielen weiteren Utensilien, wird deutlich, welch hohen Stellenwert das "Licht" in der geschichtlichen Entwicklung eingenommen hat. So wird dem Besucher auch vermittelt, dass der Bedarf nach Öl als Brennstoff für Lampen und Ähnliches dazu geführt hatte, dass 1766 die erste Ölmühle in Nusplingen gebaut wurde, um den Rohstoff vor Ort aus Raps zu gewinnen.

Interessant sind diesbezüglich auch Hinweise auf die Nusplinger Zündholzfabrik "Veit und Veeser", die zur Blütezeit über eine hochmoderne Zündholzproduktion verfügte. Hinweise finden sich außerdem auf die Nutzung anderer Energiequellen in Nusplingen, wobei vor allem die Wasserkraft hohen Stellenwert genoss. Im zweiten Teil der Ausstellung wird dargestellt, welche – zum Teil gravierenden Auswirkungen – die Elektrizität auf die Menschen im alltäglichen Leben hatte. Auch in diesem Teil der Sammlung hat Udo Klaiber eine Vielzahl altertümlicher Gerätschaften, etwa Bügeleisen, ein voll funktionsfähiges Grammphon, einen Volksempfänger und einen elektrischen Waschkessel zusammengestellt, die das einleuchtend verdeutlichen.

Der Herd ist heute auch ein vielseitiges Möbelstück

Ganz neu ist seit kurzem der Ausstellungsteil "Vom Herd zum Möbelstück". Gezeigt wird dort, wie sich der klassische Herd, der zur Nahrungszubereitung und zur Wärmegewinnung der Mittelpunkt jedes Hauses war, zu einem vielseitigen Haushaltsgerät und Möbelstück entwickelt hat. Besonders interessant ist, wie sich die "Rauchküche" mit Dreibeinkessel und Kesselsäge, die bis ins 19. Jahrhundert vorherrschte, über gemauerte Herde, sogenannte "Kochmaschinen" mit Schiff und Backofen sowie Petroleumöfen bis hin zu emaillierten Elektroherden um 1940 entwickelt hat.

u Die Ausstellung ist noch bis Ende Oktober jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Zu diesen Zeiten steht kundiges Personal für Auskünfte in der Kirche zur Verfügung. Führungen für Schulklassen, Gruppen und Vereine – auch außerhalb der Öffnungszeiten – können bei der Gemeindeverwaltung Nusplingen, Telefon 07429/93 10 920, angemeldet werden. Für 2017 plant Udo Klaiber eine Sonderausstellung zum Thema "150 Jahre Post in Nusplingen".