Fasnet: Zunftabend der Nusplinger Tannenburg mit lustigem Programm und listigen Akteuren / Pyrotechnik lässt den Atem stocken

Von Katja Weiger

Wenn Batman zum abendlichen Vesper kommt, kann das im Narrenstaat Nuspilo nur eines bedeuten: Die Fasnet ist in der heißen Phase angelangt.

Nusplingen. Zur heißen Phase der Fasnet gehört im Bäratal traditionell ein buntes Programm beim Zunftabend der Tannenburg, durch das Sandra Öffinger führte. Diesmal waren mit den Mädchen der Unterdigisheimer Showtanzgruppe sogar Gäste aus dem Nachbarort angereist. Mitgebracht hatten sie Bob, den schaffigen, kleinen Baumeister in der blauen Latzhose.

Die Liebe zu alten Traditionen bewies die Brauchtumsvorführung, die eindrücklich die furchtbare Not auf dem Hof des Westerberghannes zeigte – bis dieser, ähnlich Goethes Faust, seine Seele dem Teufel verschrieb.

Fanfarenzug: Immer für eine Überraschung gut

Auch der örtliche Fanfarenzug ist immer für eine Überraschung gut und ließ nicht nur die Halle beben. Vielmehr zeigten die Trommler mit beleuchteten LED-Drumsticks eine Lichtshow in der abgedunkelten Halle – viele spektakuläre Effekte und Wow-Momente inklusive. Keine Frage, dass das Publikum im Saal "seinen" FZ nur mit Zugabe ziehen ließ.

Das Motto des Abends lautete übrigens "Wald und Wiese", und die Nusplinger hatten beim Verkleiden viel Fantasie bewiesen, denn Marienkäfer schunkelten fröhlich mit flotten Faltern, der Biene Maja oder dem Frühling.

Elvira Mattes, die aus der benachbarten Schweiz "Reigschmeckte", erzählte in der Bütt von ihrer sensationellen Auswanderung und einem gigantischen Fernsehabenteuer. Ihr Umzug, so verriet sie stolz, hatte es sogar bis ins Privatfernsehen geschafft. Mit listigem Augenzwinkern ging es um "Schmartfons", also Telefone ohne Hörer und Scheibe, und den einen oder anderen "Schiebel" Speck – für die Auswanderer-Rast bei Bodennebel auf dem Westerberg. Für diesen war im Übrigen – wie könnte es auch anders sein – der Saukögel verantwortlich.

Die kleinen Gardemädchen, stolze 16 an der Zahl, zeigten unter der Leitung von Saskia Dett und Martina Wizemann, dass sich die Narrenzunft um die Zukunft des traditionellen Marschtanzes keine Sorgen machen muss. Die Tänzerinnen brillierten bei ihrem anspruchsvollen Arrangement mit großer Akkuratesse und sichtlicher Freude.

Akrobatik pur boten hingegen die Jungs des Teufelstanzes. Pyrotechnik-Effekte, Flik-Flaks und waghalsige Pyramiden ließen den Zuschauern den Atem stocken. Die alten Jungfern um Nadine Sisto waren heuer auf Männersuche – ausgerechnet bei einer Wallfahrt. Dafür baten sie singend um himmlische Hilfe, bevor die mittlere Garde unter Leitung von Martina Wizemann und Viola Veeser noch einmal sportlichen Schwung auf die Bühne brachte.

Wenn Schorsch-Bändele, Roland "Zewe" Horn, in die Bütt steigt, ist stets Zwerchfell-Muskelkater garantiert – auch in diesem Jahr. "Altledig und sexy" berichtete Horn frisch gesträhnt und in einer schicken Lederweste von blitzgescheiten Traumfrauen in der Bar, Dämmwolle mit zweifelhaftem Einsatz und von Pannen örtlicher Teufelskollegen beim Würstchenkochen. "Muttersprache", so verriet er listig, heiße es gemeinhin, weil Väter einfach nichts zu sagen hätten.