Hat mit dem Erneuern aller Wasserleitungen auf den Harthöfen und dem Anschluss der Gebäude an die Nusplinger Kläranlage ein "Jahrhundert-Projekt" abgeschlossen: Bürgermeister Alfons Kühlwein (oben). Rechts: Maschinenmeister Josef Sauter (Zweiter von rechts) tat ab 1893 Dienst in der Heuberg-Wasserversorgung. Das Foto zeigt ihn mit seiner Frau Anna, seinem Freund Karl Denkinger und Tochter Gabriele (von links). Fotos: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

Dieses Wochenende gibt es eine Neuauflage auf den Nusplinger Harthöfen / Heute Festakt / Doppelradler spielen

Von Katja Weiger

Nusplingen. Nusplingen feiert an diesem Wochenende sein großes "Wasserfest" auf den Harthöfen. Diese Art von Feier hat es in der Region schon früher gegeben – und das aus gutem Grund.

Warum? Dies zeigt ein kleiner Blick in die Geschichte der Wasserversorgung in der Region – während des Festwochenendes übrigens auch eine sehenswerte Dokumentation. Bis vor gut 125 Jahren sprudelte hierzulande das kostbare Nass keinesfalls aus dem Hahn, sondern musste mühevoll aus Dachtraufen, Quellen oder Brunnen geholt werden. Vor allem in höher gelegenen Orten ein schwieriges Unterfangen: Mitunter hatten die Menschen stundenlange Fußwege ins Tal zu unternehmen, um Wasser zu schöpfen.

Wie beschwerlich dies in der eisigen Jahreszeit gewesen sein musste – leicht vorstellbar. "Oft kam es vor, dass das Wasser in der strengen Winterszeit im Fass gefror", ist hierzu in der Chronik der Wasserversorgung links der Donau aus dem Jahr 1952 zu lesen. Häufig bedienten sich Menschen sogar aus nassen Dolinen, Pfützen oder Sandlöchern. Dass dies der Gesundheit von Mensch und Tier nicht zuträglich war, liegt auf der Hand.

Als auf dem Heuberg die Orte nach und nach an die Wasserversorgung angeschlossen wurden, feierten die Menschen diesen Meilenstein um so dankbarer und ausgelassener. "Mit überschäumenden Feiern und Festlichkeiten", verrät die Chronik, die auch berichtet, dass exakt am 12. Dezember 1887 das Wasser erstmals im damals höchstgelegenen Reservoir Bubsheim einfloss.

Eindrücklich werden Schulfeste, Umzüge, Festbankette und Dankgottesdienstes geschildert – alles für das sprudelnde Nass: "Das Wasserfest glich einem Triumphzug." Mit Böllerschüssen seien die Verwaltungsbeamten und Techniker begrüßt und sogar mit Reitern abgeholt worden.

Es ist anzunehmen, dass Bürgermeister Alfons Kühlwein und Planer Ewald Karle am heutigen Samstag beim Festakt nicht von Reitern flankiert sein werden. Kühlwein schmunzelt.

Dennoch freut er sich über die "Neuauflage" des Wasserfests, denn das Erneuern aller Wasserleitungen auf den Harthöfen und der Anschluss der Gebäude an die Nusplinger Kläranlage stellt für die Gemeinde ein vergleichbares "Jahrhundert-Projekt" dar. Das liegt nicht zuletzt an den Gesamtkosten von rund 1,7 Millionen Euro.

Nach dem Festakt am heutigen Samstag, 18. September, spielen um 20 Uhr die "Doppelradler Musikanten" auf. Am morgigen Sonntag geht es auf dem Nusplinger Berg um 9.30 Uhr weiter. Dem Gottesdienst schließt sich ein buntes Programm mit Oldtimertreffen, Feuerwehrübung und Streichelzoo an.

(kasi). Dass Alfons Kühlwein sich derart gut auskennt in der Historie der Wasserversorgung, verdankt er einem besonderen Zufall: Während seines Sommerurlaubs radelte er gemeinsam mit dem einstigen Straßberger Bürgermeister Manfred Bopp und Förster Franz Maier auf dem Neckartalradweg.

Bei einer Rast am Rottenburger Dom kam das sportliche Trio in Kontakt mit einem Ehepaar aus Empfingen: den Bausers. Wie sich herausstellte, stammt Elke Bauser aus Wehingen und ist wiederum die Enkelin von Josef Sauter aus Egesheim. Jener tat – welcher Zufall – von November 1893 bis Juli 1928 in der einstigen Wasserversorgung Heuberg Dienst als Maschinenmeister. Sein Leben hat Elke Bauser genau recherchiert – und damit das der Wasserversorgung auch.