Ein malerischer Blick über den "Heiraplatz", die Mariengrotte im Hintergrund: Jörg Alisch ist seit 100 Tagen Nusplinger Bürgermeister und längst im Bäratal angekommen. Foto: Weiger

Bürgermeister Jörg Alisch hat sich in Nusplingen gut eingearbeitet. Zukünftig will er einiges anpacken.

Nusplingen - Genau 100 Tage ist Jörg Alisch am heutigen Donnerstag als Nusplinger Bürgermeister im Amt – Zeit, eine erste Bilanz zu ziehen und die nächsten Pläne zu schmieden.

"Die Wochen sind vergangen wie im Flug", sagt Jörg Alisch, "jeder Tag ist ein Abenteuer." Viele Akten auf dem Schreibtisch, das Telefon klingelt, ein Bürger bittet um eine kurze Auskunft. Keine Frage: Jörg Alisch ist längst im Bäratal angekommen. Auf seinem Schreibtisch wacht ein pechschwarzer Rottweiler – eine Erinnerung an seine Zeit als Ordnungsamtsleiter in der ältesten Stadt Baden-Württembergs. Daneben bändigt ein Ammonit loses Papier – Nusplingen ist nicht zuletzt durch seinen Plattenkalk bekannt. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl ganz nach dem Geschmack Alischs.

An Nusplingen, so schildert er, möge er sehr, wie gut die Menschen untereinander vernetzt seien. Zumal ihm sein Vorgänger Alfons Kühlwein ein gut bestelltes Haus überlassen habe: "Die Zusammenarbeit mit Rathausteam und Gemeinderat ist konstruktiv und dient immer der Sache." Für die Bürger gibt’s ebenfalls ein Lob: Die Vereine stünden nicht nur auf dem Papier, sondern seien gleichermaßen aktiv für Alt und Jung. Ein Umstand, der Jörg Alisch als dreifachen Vater mit besonderer Freude erfüllt. Familienfreundlich soll Nusplingen unter seiner Ägide bleiben. Am Herzen liegt es Alisch, Wohnraum für junge Menschen zu schaffen und beispielsweise die Leerstände im Ort zu beheben.

Viel Zeit hat er in den vergangenen Wochen auch in das altbekannte Thema Breitbandverkabelung investiert. Doch für Nusplingen, als klassische "Hinterlieger-Gemeinde", noch dazu am Kreisrand gelegen, zeichne sich aktuell keine zeitnahe Lösung ab – Alisch will aber dranbleiben. Rückendeckung erhält er diesbezüglich von seinem Gemeinderat: Dieser hat in seiner Sitzung am Dienstag leidenschaftlich über dieses Projekt diskutiert.

Amtsinhaber ist hoch zufrieden mit dem Wirtschaftsstandort

Ständiges Thema im von dichten Wäldern und steilen Hanglagen geprägten Nusplingen: die Forstarbeit und deren künftige optimale Wirtschaftlichkeit. Hochzufrieden ist Jörg Alisch damit, dass Nusplingen als Wirtschaftsstandort aktuell eine erfreuliche Entwicklung nehme.

Wo Licht ist, gibt es Schatten. Am Thema Hangrutsch, auf das er oft angesprochen werde, empfindet er nach eigener Aussage besonders enttäuschend, dass der Gemeinde aktuell die Hände gebunden seien. Dritte, betont Alisch, seien am Zug: "Sie müssen festgelegte Punkte abarbeiten." Jörg Alisch hat sich für die kommenden Wochen also viel vorgenommen. An eine nette Anekdote aus dieser Anfangszeit erinnert er sich mit vergnügtem Augenzwinkern.

Der katholische Dekan Anton Bock habe ihm, dem evangelischen Christen, zur Amtseinsetzung ein Gotteslob geschenkt, also ein katholisches Gesangbuch. Dieses, so schmunzelt er, habe seine Nusplinger Premiere natürlich bereits hinter sich.