Eine Ladesäule für E-Autos auf dem Nusplinger "Heiraplatz"? Sollte die Gemeinde in den Genuss von Zuschüssen kommen, könnte aus dieser Idee Wirklichkeit werden. Der Antrag ist auf jeden Fall gestellt. Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

E-Mobilität: Gemeinde Nusplingen stellt Förderantrag für Ladesäule von Elektroautos / Tanken und shoppen

Eine E-Tankstelle für den Nusplinger "Heiraplatz": Diese Idee könnte Wirklichkeit werden – allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen.

Nusplingen. Die Nusplinger Verwaltung hat einen Förderantrag gestellt – und diese Zuschüsse sind das berühmte Zünglein an der Waage. Hintergrund: Der Bund hat ein Förderpaket geschnürt, stattliche 300 Millionen Euro schwer. Dieses läuft bis zum Jahr 2020 und soll die hierzulande noch schwächelnde E-Mobilität sprichwörtlich in Fahrt bringen. "Die Vergabe der Fördermittel erfolgt nach dem Windhundverfahren", erklärte Bürgermeister Jörg Alisch in der Sitzung des Gemeinderats, "wer zuerst kommt, mahlt zuerst". Denn Kämmerer Hans Hager zufolge wird von der kompletten Fördersumme zunächst ein Teil ausgeschüttet. Installiert würde die Ladesäule, so ist es derzeit angedacht, bei den unteren Gemeindeparkplätzen gegen über des "Hirschens".

Die Nusplinger wollen Alisch zufolge ihren strategisch günstigen Standort an der Route zwischen Alb und Bodensee nutzen und mit Hilfe der Fördergelder ihre Infrastruktur weiter ausbauen. Die Besitzer von E-Autos, so Alisch, müssten aufgrund der bis dato immer noch kurzen Reichweiten ihrer Fahrzeuge ihre Strecken immer vorausplanen. Wer also in Nusplingen tanken wolle, könne die Stippvisite im Bäratal mit einer Einkehr oder einem Einkauf verbinden. Auch in der Nachbarschaft liefen bereits solche Anträge.

Deshalb hatten sich die Bärataler beeilt, den Antrag in die viel zitierten "trockenen Tücher" zu bekommen. Dabei steht der Gemeinde mit der Energieversorgung Baden-Württemberg (EnBW) ein Energieunternehmen zur Seite.

Maximal 8000 Euro muss die Kommune selbst an Eigenanteil einbringen

Dessen Verantwortliche beziffern den Eigenanteil, den die Gemeinde für eine Ladesäule mit zwei Ladepunkten berappen müsste, auf maximal 8000 Euro. Das Ratsgremium verständigte sich darauf, den Antrag wieder zurückzuziehen, sollten die Fixkosten diese Summe übersteigen.

Mitgebucht werden müsste in jedem Fall ein Service- und Betriebspaket für 69 Euro netto im Monat. Nach Berechnungen des Energieversorgers entstehen der Gemeinde mittel- bis langfristig keine zusätzlichen Kosten, da sie an den Einnahmen aus den Ladevorgängen beteiligt wird. Bei 30 durchschnittlich langen Ladevorgängen, so die EnBW, amortisiere sich die monatliche Servicegebühr. Danach würden sich die Nusplinger über Mehreinnahmen freuen.

Das Gremium zeigte sich der neuen Verwaltungsidee gegenüber offen. "Die E-Mobilität wird langfristig sicher an Fahrt gewinnen", argumentierte Georg Leibinger und hätte noch gern mehr über die genauen Vertragsmodalitäten gewusst.

Hans-Dieter Mengis indes ging davon aus, die erste Zeit werde das Projekt wohl eher ein Zuschussgeschäft werden, könnte sich im Lauf der Zeit aber durchaus entwickeln. Bürgermeister Alisch sah dies ähnlich. In Norwegen, so berichtete er aus seinem Urlaub, seien E-Autos auf den Straßen keine Seltenheit mehr – und das, obwohl das Land viel weniger dicht bebaut sei.

Der Verkehrssektor ist für rund 25 Prozent der CO2-Immissionen in der Europäischen Union verantwortlich. Deshalb haben sich EU und Bundesregierung die Förderung der E-Mobilität auf die Fahnen geschrieben. Elektroautos befinden sich – Fachstudien zufolge – immer noch in einer Nische, trotz aller Verkaufsförderungen. Rund 11 400 reine Elektroautos wurden 2016 neu zugelassen. Gewachsen ist diesem Zahlenmaterial zufolge die Zahl der neuen Plug-In-Hybride, also der Fahrzeuge, die mit kombiniertem Verbrennungs- und Elektromotor fahren: von rund 33 600 auf 48 000.