Udo Klaiber während seiner Präsentation: Er hatte den Zuhörern viele interessante Details zu erzählen. Foto: Klaiber Foto: Schwarzwälder-Bote

1816: Rückblick auf die Geschichte vor 200 Jahren

Nusplingen. Bestens besucht ist der Vortrag "Das unheimliche Jahr 1816" von Udo Klaiber in der Alten Friedhofskirche St. Peter und Paul gewesen. Der Vorsitzende des Fördervereins des Nusplinger Wahrzeichens zog die Zuhörer mit seiner Präsentation in den Bann und versetzte sie 200 Jahre zurück.

Zuerst ging Klaiber auf die Bevölkerungsstrukturen, die verschiedenen Herrscher, die Ernährungssituation und weiteren Zustände ein, die bis zum Jahr 1816 sowohl im Königreich Württemberg als auch in Nusplingen vorherrschten. Diese für die Bevölkerung harten Zeiten waren gekennzeichnet durch anhaltende Kriegswirren. Klaiber zeigte auf, dass bereits die Jahre 1813 bis 1815 als sehr schlechte Erntejahre in die Geschichte eingingen und zahlreiche Ernten sprichwörtlich ins Wasser fielen. Für das unheimliche Jahr 1816, das auch als "das Jahr ohne Sommer" in die Geschichte einging, sorgte der Vulkanausbruch des Tambora auf Sumbawa im April 1815.

Das durch die Eruption ausgeworfene Material bewirkte globale Klimaveränderungen, die aufgrund der Auswirkungen auf das nordamerikanische und europäische Wetter 1816 die Bezeichnung "Jahr ohne Sommer" einbrachten. In Teilen der nördlichen Hemisphäre kam es durch Missernten und eine erhöhte Sterblichkeit der Nutztiere zur schlimmsten Hungersnot des 19. Jahrhunderts. Mit Bildern, Zeitungsausschnitten, Statistiken und anderen Dokumenten zeigte Klaiber, welche Auswirkungen das auf die Bevölkerung im Königreich Württemberg und in Nusplingen hatte. Er zitierte Jörg Bleicher aus Ebingen, der die Erlebnisse niedergeschrieben hat.

Der Vorsitzende des Nusplinger Fördervereins ging auch auf die unmittelbaren wirtschaftlichen Auswirkungen in den Folgejahren ein, die beispielsweise gekennzeichnet waren durch eine Kostenexplosion bei Lebensmitteln wie Getreide. Daraus resultierte die Hungerkatastrophe in der Schweiz, die bis dato auf Getreideeinfuhren aus dem Königreich Württemberg abhängig war. Erstaunt waren die Zuhörer auch darüber, dass die Nachwehen des Jahres 1816 bis heute noch teilweise existent sind. So ist das landwirtschaftliche Hauptfest in Cannstatt sowie die Gründung des Land- und Forstwirtschaftlichen Instituts in Hohenheim zurückzuführen auf die Erlebnisse. Am Ende des 90-minütigen Vortrages waren alle Zuhörer begeistert von Klaibers Präsentation und spendeten lang anhaltenden Applaus.