Schmotziger Donnerstag in Nusplingen: der stellvertretende Bürgermeister Lorenz Ritter (rechtes Bild) mit seinem Schneckengefolge und Zunftmeister Richard Braun nach der Machtübernahme mit dem Schlüssel zum Rathaus Fotos: Klaiber Foto: Schwarzwälder-Bote

Nusplinger Schneckenverwaltung ist absetzt / Narren stürmen das Rathaus und befreien die Schüler von den Paukern

Von Michael Klaiber

Nusplingen. In Nusplingen regiert seit dem gestrigen Donnerstag die Narrenschaft der Hohen Herren von Tannenburg. Beim Sturm auf das Rathaus setzte die fröhliche Narrenschar den stellvertretenden Bürgermeister Lorenz Ritter und sein "Schneckengefol-ge" ab.

Bereits um 6 Uhr wurden die Bewohner des Ortes mit heftigen Böllerschüssen aus dem Schlag gerissen und der höchste Tag der schwäbischen Fasnet eingeläutet. Zu den Klängen des Fanfarenzugs zog danach eine stattliche Schar von Hemdglonkern in die ortsansässige Bäckerei, um sich mit Punsch und Fettgebäck für den anstrengenden Tag zu stärken.

Nach dieser ersten Mahlzeit ging es weiter in die Nusplinger Geschäfte, Wirtschaften und Dienstleistungsbetriebe, in denen die Narren die Anwesenden auf die tollen Tage einstimmten.

Der Fanfarenzug reiste sogar in Richtung Meßstetten, wo die Nusplinger Schüler aus den Fängen der Realschul- und Gymnasialpauker befreit wurden. Währenddessen stellten die Nusplinger 20er den Narrenbaum auf dem Heira-Platz auf, bevor die aufgebrachte Narrenschar in Richtung Kindergarten und Grundschule zog, um die jungen Gemeindemitglieder von den Lehranstalten loszueisen.

Mit Pauken und Trompeten marschierte der Fanfarenzug Nusplingen daraufhin im Rathaus ein, und der Narrenrat setzte den stellvertretenden Schultheiß Lorenz Ritter samt seiner im Schneckentempo arbeitenden Gefolgschaft ab. In fröhlicher Runde feierten die Hohen Herren von Tannenburg mit der gesamten Narrengefolgschaft in den Gemächern des Rathauses diesen Husarenstreich.

Am Nachmittag fand dann der traditionsreiche Umzug durch alle Gassen statt. Dabei brachten die Sämänner den Narrensamen aus, der in der nächsten Vegetationsperiode austreiben und eine reiche Ernte für die Fasnacht bringen soll. Danach gab es für alle Nusplinger Kinder die Narrenwurst, bevor es in den Gasthäusern beim bunten Narrentreiben bis in die Abendstunden weiterging.