Er war gerne bei den Menschen und hat die Gesellschaft gesucht: Gebhard Streicher, hier bei seinem Abschied aus Nusplingen Foto: Schwarzwälder-Bote

Früherer Nusplinger Pfarrer Gebhard Streicher stirbt auf dem Weg zum Gottesdienst

Nusplingen (hol). Er ist auf dem Weg zur Kirche "Zum guten Hirten" gewesen, wo er den Gottesdienst hatte halten wollen, auf dem einen Arm das Messgewand, in der anderen Hand seine Predigt: Am Sonntag ist der frühere Pfarrer der Maria-Königin-Kirche in Nusplingen, Gebhard Streicher, in Untermarchtal gestorben. Dort hatte er im Altenpflegeheim "Maria Hilf" bei den Vinzentinnerinen seinen Lebensabend verbracht. Am Samstag zuvor hatte er noch die Beichte abgenommen.

28 Jahre war Gebhard Streicher Pfarrer in Nusplingen gewesen, ehe er 75-jährig im September 2009 in den Ruhestand ging. Am 22. November 1981 hatte er sein Amt angetreten – als katholischer Pfarrer für die Gemeinden Nusplingen und Obernheim. Sieben Jahre betreute er Obernheim seelsorgerisch, bis er am 1. Januar 1989 in Folge seiner Krankheit – er erlitt 1988 einen schweren Herzinfarkt – von dieser Aufgabe entpflichtet wurde.

Ein Höhepunkt in seiner Amtszeit war, eine Partnerschaft mit der polnischen Gemeinde Ujazd in Oberschlesien zu schließen – 1994: Er und "Urlaubspfarrer" Werner Schygulla waren die Initiatoren der Partnerschaft der beiden Kirchengemeinden. Von 1985 bis 2009 war Streicher Dekanatspräses der Mesner im Dekanat Balingen. In den Jahren 1984 bis 2007 organisierte der Pfarrer Wallfahrten während der Urlaubszeit – unter anderem nach Lourdes, Tschenstochau und Rom. Bis 2011 war er noch Beiratsmitglied des Fördervereins Alte Friedhofskirche. Während seiner Amtszeit hatte Streicher nahezu jeder Veranstaltung des Kindergartens beigewohnt. Auch mit der Schule verband den Priester eine gute Zusammenarbeit, seit 1982 unterrichtete er Religion an der Kallenbergschule in Nusplingen. In all diesen Jahren war Streicher als Seelsorger um die Seelen seiner Gemeindemitglieder besorgt. Bevor er sich nach Untermarchtal verabschiedete, stiftete der Pfarrer ein Kreuz auf dem Friedhof als Erinnerung an seine Tätigkeit in Nusplingen.

Am 30. Juni 1968 hatte der gebürtige Denkinger in Benediktbeuren die Priesterweihe empfangen. Nach Nusplingen hat Streicher immer Kontakt gehalten, dort wollte er auch beerdigt werden. Denn wie hat er einmal gesagt: "Nusplingen ist mir zur zweiten Heimat geworden."