Spatenstich: Die Nusplinger Firma Kessler erweitert um eine Produktions- und Lagerhalle. Dafür fließt ein Zuschuss. Foto: Holbein Foto: Schwarzwälder-Bote

Kessler: Seit 120 Jahren in Nusplingen aktiv / Erweiterungsbau ist gefördert durch europäischen Fonds

Lediglich acht Betriebe aus dem Land Baden-Württemberg kommen im Rahmen der siebten Auswahlrunde der Technologieförderung in den Genuss eines Zuschusses, darunter die Firma Kessler aus Nusplingen.

D amit zählt der Hersteller von Untergestellen für Nähmaschinen, Nähpedalen, Tischplatten und Arbeitsplatzsystemen zur "Spitze auf dem Land!". Unter diesem Motto fördern das landeseigene Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) und der europäische Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kleine und mittlere Unternehmen mit weniger als 100 Beschäftigten im ländlichen Raum, die das Potenzial zum Technologieführer erkennen lassen, indem sie Innovationsfähigkeit und technologische Kompetenz aufweisen.

Dieses Profil hat die Firma Kessler GmbH Apparatebau, die im 120. Jahr ihres Bestehens den Zuschuss in Höhe von zehn Prozent der Investitionskosten in einen Erweiterungsbau im Gewerbegebiet "Au" fließen lässt.

Es ist der fünfte Bauabschnitt der 1897 gegründeten Firma, mit dem das Unternehmen sich erneut erweitert und damit die Heimatverbundenheit zum Standort Nusplingen unter Beweis stelle, wie Geschäftsführer Siegfried Kessler beim Spatenstich zu dem Bauvorhaben betonte. Der Erweiterungsbau umfasst auf drei Stockwerken in einer Gebäudegröße von 30 mal 25 Meter eine zusätzliche Produktions- und Lagerfläche von rund 2000 Quadratmetern, gefördert von der Europäischen Union und durch das Ministerium für ländlichen Raum und Verbraucherschutz.

Mit dem europäischen Fonds für regionale Entwicklung und dem Programm "Innovation und Energiewende" wollen EU und Land Forschung, technologische Entwicklung und Innovation sowie das Bestreben, CO2-Emissionen zu verringern, stärken. Der maximale Förderbetrag pro Projekt beträgt 400 000 Euro. Ein solcher Zuschuss fließt für Investitionen in Gebäude, Maschinen und Anlagen.

Dass die Firma Kessler davon profitiert, freut die Geschäftsleitung des Unternehmens, das seit 1897 – damals als Flaschnerei gegründet – von der Familie Kessler mittlerweile in der fünften Generation geführt wird und einige Innovationen entwickelt hat. So kam 1958 das erste höhenverstellbare Untergestell aus Metall auf den Markt. Die ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes wurde zur Philosophie und zum Leitbild der Firma. 1992 erhielt Kessler ein Patent für ein bewegungsloses, auf Sensoren basierendes Pedal. Und die elektrisch höhenverstellbare Untergestellreihe "KES-2000" erweiterte die Produktpalette.

1995 gründete die Firma eine Vertriebsniederlassung in Norcross, Atlanta, und ein Jahr später in Przeworno bei Breslau. Der aktuelle Erweiterungsbau in Nusplingen soll, so ist es geplant, Ende dieses Jahres bezogen und in Betrieb genommen werden. Mit diesem Bau beträgt dann die gesamte Produktions-, Lager- und Bürofläche des Unternehmens rund 10 000 Quadratmeter.

Der Niederlassung in Polen ist mittlerweile eine komplette Holzbearbeitung angegliedert. Der weiter wachsende geschäftliche Erfolg der polnischen Dependance erfordert, auch dort in diesem Jahr das Produktionsgebäude zu erweitern und Maschinen auszutauschen. Insgesamt ist Kessler exportorientiert, 50 Prozent des Umsatzes werden im direkten Exportgeschäft erwirtschaftet, weitere etwa 30 Prozent im indirekten Exportgeschäft.

Für die Zuschüsse aus dem Programm "Spitze auf dem Land" dankte Siegfried Kessler.