Bürgermeister Jörg Alisch, Referent Winfried Hecht und der Vorsitzende des Fördervereins, Udo Klaiber, in der Nusplinger Friedhofskirche (von links). Foto: Berbalk Foto: Schwarzwälder-Bote

Geschichte: Der ehemalige Rottweiler Archivar referiert in der Friedhofskirche

Nusplingen. Das Verhältnis der ehemaligen freien Reichstadt Rottweil zu Nusplingen war Thema eines Vortrags, zu dem der Nusplinger Förderverein Alte Friedhofskirche St. Peter & Paul eingeladen hatte. Der Referent war ein kundiger: der ehemalige Rottweiler Stadtarchivar Winfried Hecht.

Über eine voll besetzte Friedhofskirche freute sich der Vorsitzende des Fördervereins, Udo Klaiber, ehe Winfried Hecht die Besucher mitnahm auf eine spannende Reise durch die Geschichte der beiden Städte, die über Jahrhunderte geprägt war von kulturellem und wirtschaftlichem Austausch, aber auch durch eine Reihe kriegerischer Auseinandersetzungen.

Hecht wies unter anderem nach, dass im Laufe der Zeit zahlreiche Nusplinger Familiengeschlechter nach Rottweil übersiedelten und es dort zu Wohlstand brachten. Einzelne Mitglieder dieser Familien wurden sogar Rottweiler Stadtschultheiß und lenkten die Geschicke der ehemaligen Reichstadt. Rottweiler Truppen suchten aber auch Nusplingen heim und brannten die Häuser der Ortsherrschaft, mit der sie in Fehde lagen, nieder.

Der Referent ließ auch die kirchlichen Verhältnisse nicht unbeachtet. Er verwies auf die Altarfigur der Hl. Barbara in der Friedhofskirche, eine Nachbildung des Turms der Rottweiler Kapellenkirche. Ob es sich um einen Zufall handele, dass diese Figur ihren Blick auf die ehemalige Rottweiler Steige richte, sei ungewiss.

Unzweifelhaft sei jedoch, dass die ehemalige Rottweiler Steige nicht als Weg gesehen werden müsse, auf dem feindliche Truppen anrückten, sondern vielmehr als verbindendes Band, das zwei historisch höchst interessante Stätten über Jahrhunderte verband.

Nach dem Vortrag dankte Udo Klaiber dem Referenten mit einem Präsent und auch Nusplingens Bürgermeister Jörg Alisch dankte ihm, aber auch Udo Klaiber – für sein Engagement als Vorsitzender – sowie dem Team des Fördervereins für den Einsatz um die Friedhofskirche und dadurch für die gesamte Gemeinde Nusplingen.

Die Renovierung des Turms erfordert viel Kraft

Dabei verwies der Bürgermeister unter anderem auf die anstehende Turmrenovierung, die in den nächsten Monaten einen Großteil der Kraft des Fördervereins in Anspruch nehmen werde, sowie die derzeit laufende, von Udo Klaiber maßgeblich initiierte und gestaltete Sonderausstellung über die Geschichte der Post.

  Die Ausstellung dauert noch bis zum 31. Oktober und kann kostenlos an allen Sonn- und Feiertagen zwischen 14 und 17 Uhr besucht werden. Für Gruppen und Schulklassen können Führungen über das Rathaus gebucht werden.