Ein Haufen Schrott ist zusammengekommen bei der Wertstoffsammlung in Nusplingen. Fotos: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

Wertstoffsammlungen: Landwirtschaftliche Maschinen, Blechwannen und Kinderrad

Nusplingen. Für die einen ist es ein gern in Anspruch genommener Bürgerservice, für die anderen ein willkommenes Zubrot: Wie in anderen Gemeinden auch sammeln die Vereine in Nusplingen seit jeher Altmaterial. Bereits zu früher Stunde liegen am Straßenrand säuberlich gebündelt die Zeitungsstapel bereit, dazu sperrige Kartonagen und jede Menge Pappe. Daneben altes Metall aller Art: Überreste landwirtschaftlicher Maschinen, historische Blechwannen, krumme Alu-Rohre – sogar ein kaputtes Kinderrad ist dabei. Schrott, der endlich den Weg aus dem Keller gefunden hat und nun fachgerecht entsorgt werden kann. Auf dem Nusplinger Berg hat der Sportverein Heidenstadt an diesem Morgen eine stattliche Helferschar zusammengetrommelt, Jung und Alt sind mit von der Partie, Männer wie Frauen; Traktoren tuckern mit Anhängern durch den Ort, ein großer Container steht bereit.

Im Kernort Nusplingen übernimmt die Sammlung seit jeher der Musikverein – "seit jeher" heißt, genau wie beim SV Heidenstadt oben auf dem Berg, seit rund fünf Jahrzehnten. Die Musiker sind dreimal im Jahr unterwegs, die Heidenstädter zweimal. "An den Sammeltagen muss niemand ins Fitnessstudio", lacht Hans Klaiber, der Vorsitzende des Musikvereins. Neben dem sportlichen hat die Sache natürlich auch einen sozialen Aspekt. "Für unsere Mitglieder sind die Sammlungen gesellige Ereignisse, auf die man sich freut", sagt SVH-Chef Stefan Iwertwoski. "Obwohl man wirklich hart arbeiten muss."

Und wie – mit Abholen allein ist es oft nicht getan; die Heinzelmännchen tragen die Sammelobjekte auf Wunsch sogar aus dem Keller hoch oder vom Dachboden herunter. "Die Älteren schätzen diesen Service besonders", sagt Iwertwoski. Kleine Boxenstopps gehören dazu – die Bürger danken den Service oft mit Süßigkeiten oder einem heißen Kaffee. Vor allem an den Sammeltagen der Musiker, so berichtetet Hans Klaiber schmunzelnd, sei dieser mitunter vonnöten: "Es hat sich der Eindruck verfestigt, dass es bei uns immer regnet."

Die Aufgabe, die Metalle zu sortieren, Aluminium und Kupfer beispielsweise, obliegen beim MV Willi Decker und Walter Klaiber. Auch das Papier wird in verschiedene "Fraktionen" aufgeteilt. Das Sammelgut holt der Rohstoffverwerter in Containern ab, abgerechnet wird anschließend. Früher sammelten beim MV übrigens ausschließlich die Männer, während die Frauen an diesem Tag das Probelokal auf Hochglanz brachten. Zwischenzeitlich putzen und sammeln Männlein wie Weiblein gleichermaßen miteinander. "Gelebte Gleichberechtigung", lobt Klaiber.

Die korrekte Wertstoff-Entsorgung ist die eine Seite, die Vereinsfinanzen stellen die andere dar. Beide Vereine planen fest mit ihren Sammelerlösen; der MV nutzt sie beispielsweise, um seine Jugendarbeit zu stärken. "Deshalb sind wir den Nusplingern so dankbar, dass sie uns so tatkräftig unterstützen", sendet Klaiber ein Dankeschön an die Bevölkerung. Die Bürger indes sind froh über die unbürokratische Abholung: "Wer beantragt wegen zwei, drei kleiner Schrottteile schon einen Sperrmülltermin?", überlegt ein Familienvater, während er die Garage plündert: "Entrümpeln für einen guten Zweck nutzt allen. Eine tolle Sache."

Da kommt ganz schön etwas zusammen: Hans Klaiber dokumentiert seit dem Jahr 1999 die Sammlungen. In dieser Zeit hat der MV Nusplingen im Schnitt jährlich 85 Tonnen Papier und Pappe sowie 53 Tonnen Schrott abgeholt. Mittlerweile sind im Kernort laut Klaiber die schweren alten Landwirtschaftsmaschinen "abgesammelt", so dass sich die jährliche Schrottmenge auf 35 Tonnen eingependelt hat. Auf dem Nusplinger Berg, also in Heidenstadt, auf der Dietstaig und den Harthöfen, trägt der SVH pro Sammlung rund zehn Tonnen Metall und fünf Tonnen Papier zusammen.