Tobias Haßdenteufel hat die Maurerlehre mit Erfolg beendet und nächstes Jahr auch seinen Bachelor in der Tasche – dank einer neuen Ausbildung in der Baubranche. Fotos: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

Kombistudium im Bauhandwerk: Tobias Haßdenteufel studiert und hat parallel eine Maurerlehre absolviert

Zwei auf einen Streich: Tobias Haßdenteufel aus Nusplingen hat vor kurzem seine Maurerlehre erfolgreich abgeschlossen. Zudem absolviert er ein Studium zum "Bauingenieur Plus".

Nusplingen. In Sache Lehre ist für den frischgebackenen Maurergesellen alles optimal gelaufen – als Innungssieger, Kammersieger und dritter Landessieger im praktischen Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks. Den Praxistest im Job hat Tobias Haßdenteufel also längst bestanden. Jetzt ist der Nusplinger auf dem besten Weg zum "Bauingenieur plus" – dank eines neuen Kombistudiums im Bauhandwerk.

Viele Baufirmen, erzählt Tobias Haßdenteufel, schätzten Führungskräfte, welche die Arbeitsabläufe auf einer Baustelle aus praktischer Erfahrung kennen. Das Studium "Bauingenieur Plus", wie es an der Hochschule Biberach/Riss angeboten wird, bedient dieses Klientel.

Es ermöglicht Schulabgängern mit Fachhochschulreife oder Abitur, parallel zum Studium eine praxisnahe gewerbliche Ausbildung als Maurer, Beton- oder Stahlbetonbauer sowie Straßenbauer zu absolvieren.

Damit haben die jungen Leute innerhalb von fünf Jahren gleich zwei Abschlüsse in der Tasche: den klassischen Gesellenbrief sowie den Bachelor of Engineering für das Bauingenieurswesen.

Im kaufmännischen Bereich, weiß der 21-Jährige, gibt es für die "Stuzubis" ebenfalls einen kooperativen Studiengang: den "Baubetriebswirt Plus". In vier Jahren absolvieren die Schulabgänger dort zwei Ausbildungen: die zum Industriekaufmann/-frau sowie ein Bachelor-Studium der Betriebswirtschaft. Haßdenteufel hat die duale Ausbildung großen Spaß gemacht: "Berufsalltag und Hochschule liegen eng beieinander. Das Beste ist, dass wir neues Wissen sofort in die Praxis einbauen." Im nächsten Jahr hat Tobias sein Studium beendet – mit 22 Jahren.

Den Berufsalltag in einer Baufirma kennt Tobias Haßdenteufel von der Pike auf. Aufgewachsen in der Nusplinger Bauunternehmerfamilie Decker, hat er bereits als Kind viel Zeit rund um die Firma und auf dem Bauhof verbracht: "Das hat mich geprägt." Für sein Leben gern baute der kleine Tobias Mauern aus übrig gebliebenen Steinen, bastelte eigene Schalungen und sah einfach fasziniert den Mitarbeitern bei der Arbeit auf den Baustellen zu. Wenn Opa Franz Decker "g’schwind auf eine Baustelle" musste, um dieses oder jenes in Augenschein zu nehmen – Tobias war häufig mit an Bord. "So ist das in einem Familienbetrieb", sagt der Nusplinger, "ich habe dadurch viel gelernt."

Seniorchef Franz Decker ist bis heute eng mit "seinem" Betrieb verbunden, obwohl er diesen längst in jüngere Hände gegeben hat. Tochter Clara und Sohn Jakob, denen Aus- und Weiterbildung ein Herzensanliegen ist, führen seit einigen Jahren die Geschäfte und würden jederzeit neue "Stuzubis" einstellen. "Das Konzept", finden die beiden Geschäftsführer, "ist stimmig und durchdacht."

Mit Tobias Haßdenteufel, der 2013 sein Abitur gemacht hat, steht in Nusplingen die dritte Generation in den Startlöchern. Schon jetzt fertigt er im heimischen Unternehmen die Schalpläne für die Bauleiter, er misst Objekte mit Baustellentachymetern ein und assistiert bei der Material- und Personaldisposition. "Es sind immer Unikate, die wir bauen, jedes Projekt hat andere praktische Anforderungen. Außerdem gleicht kein Tag dem anderen."

Weitere Informationen: www.bauingenieurplus.de, www.baubetriebswirtplus.de, www.bau-dein-ding.de, www.hochschule-biberach.de