Fröhlicher Ausnahmezustand herrscht im Narrenstaat Nuspilo

Von Katja Weiger

Nusplingen. Was würden die fasnetsfreudigen Nusplinger ohne ihre fleißigen Sämänner machen? Diese kümmern sich in alter Tradition am "Schmotzigen" darum, dass die närrische Saat im Bäratal weiterhin sprießt und gedeiht.

Überhaupt ist der "Schmotzige" in Nusplingen ein Tag mit vielen kleinen Traditionen. Ganz gleich, ob das Tagwacht-Spielen des Fanfarenzugs zu früher Morgenstunde und bei klirrender Kälte, der beliebte Hemdglocker-Umzug oder die mittägliche Narrensuppe: Diese Programmpunkte sind im Bäratal fest gesetzt – genauso wie eben das berühmte Ausbringen der närrischen Saat. Dabei fliegen die Dinkelspelzen in rauen Mengen, damit es auch morgen noch echte Nusplinger Narren gibt. Zweifelsohne eine besondere Mission. Keine Frage, dass Hansele und Westerbergteufel den Narrenstaat "Nuspilo" dabei gern in einen vergnügten Ausnahmezustand versetzen und Rathauschef Alfons Kühlwein angesichts von so viel unbändiger Fröhlichkeit sein Amt freiwillig abgibt.

Gestern musste nicht nur der Schultes, sondern auch seine Vorzimmer-Kollegin ihren Sessel räumen. Sogar Brigitte Schwarz wurde spontan durch einen närrischen Vertreter ersetzt – und zwar durch Westerbergteufel Jürgen Decker, der kurzerhand zum "Nusplinger Schwarzteufel" gekürt wurde. Er machte sich sofort am Schreibtisch breit – zum Glück sei gerade nichts zu tun, unkten zwei Hemdglonker, die fröhlich Spalier standen.