Alfons Kühlwein wird bei der Bürgermeisterwahl im Juni nicht mehr kandidieren. Foto: Weiger Foto: Schwarzwälder-Bote

Bürgermeisterwahl: Im Nusplinger Rathaus kündigt sich ein Wechsel auf dem Chef-Posten an

Von Katja Weiger

Ein Paukenschlag für Nusplingen: Alfons Kühlwein wird bei der Bürgermeisterwahl im Frühsommer nicht mehr kandidieren. Das hat er in der Gemeinderatssitzung am Dienstag mitgeteilt.

Nusplingen. Alfons Kühlwein, der im Juni 60 Jahre alt wird, möchte es künftig ruhiger angehen lassen. Zum einen, so verrät er, stehe in seiner Familie "die nächste Generation" bereits in der Tür – Enkelsöhnchen Mattis ist mittlerweile 16 Monate alt, und der Bürgermeister verhehlt nicht, dass ihn die vergangenen Jahre Kraft gekostet haben, zumal er seit 2013 mehrere schwere Augenoperationen durchzustehen hatte: "Ich muss auf meine Gesundheit einfach mehr Rücksicht nehmen als früher. Leicht fällt mir der Abschied nicht."

Allerdings, schmunzelt Kühlwein, sei er bei den Bürgermeister-Versammlungen im Landkreis an Lebensjahren mittlerweile der älteste Kollege, an Dienstjahren immerhin der zweitälteste. Schon allein deshalb brauche Nusplingen einen Wechsel. In den vergangenen Wochen hatte sich das Gemeindeoberhaupt – nach seiner beruflichen Zukunft gefragt – sehr bedeckt gehalten. Zuerst, das hatte er stets betont, wolle er Rathausteam und Gemeinderat informieren. Und so machte es Kühlwein dann auch.

Das Nusplinger Rathaus ohne Alfons Kühlwein? Die Gemeinderäte, das wurde in der Sitzung klar, tun sich mit dieser Vorstellung noch etwas schwer. Sie wollten den Bürgermeister zum Weitermachen bewegen.

1992 war Kühlwein von Rosenfeld nach Nusplingen kommen. Dort hatte der ausgebildete Diplom-Verwaltungswirt als Hauptamtsleiter und Isinger Ortsvorsteher gewirkt. In Nusplingen waren er und seine Familie schnell heimisch geworden. Kühlwein lobt das "wirklich gute Miteinander" im Bäratal, im Gemeinderat, in der Verwaltung, mit den Vereinen.

Damals, als junger Schultes mit Mitte 30, schrieb er sich den Schuldenabbau seiner Kommune auf die Fahnen. Heute weist Nusplingen eine solide Finanzlage auf, die in den vergangenen Jahren Spielraum für manche Großprojekte geschaffen hat. An welches erinnert sich Kühlwein selbst am liebsten? Der Rathauschef winkt lächelnd ab. Es komme immer auf den Blickwinkel an.

Am Herzen lag es ihm stets, das gibt er offen zu, die Weichen rechtzeitig zu stellen und dabei die Zukunft fest im Blick zu haben. Konsequenterweise freut er sich über die gelungene Kindertagesstätte im einstigen Grundschul-Gebäude. Für Bildung und Erziehung, so betont der vierfache Vater, dürften weder Kosten noch Mühen gescheut werden.

Gern erinnert er sich an den Umbau der Alten Friedhofskirche Sankt Peter und Paul. "Ein kulturelles Kleinod der gesamten Region", wie er sagt. Zeit zum Durchatmen hat er aktuell nicht. Bis zum Ende seiner dritten Amtszeit Mitte August stehen weitere Aufgaben an: der Ausbau der Hohenbergstraße oder der Neubau der Bärabrücke beispielsweise.

Gewählt wird am Sonntag, 5. Juni, und Alfons Kühlwein hat einen Wunsch: "Ich hoffe auf viele tolle Bewerber für meine Gemeinde. Die Nusplinger haben das verdient."