Timo Baumgartl: Patzte wie in Hoffenheim folgenschwer – Note 4 Foto: Pressefoto Baumann

Der VfB verliert gegen Borussia Dortmund mit 2:3-(1:2) und kassiert die dritte Heimniederlage in Serie. Florian Klein und Georg Niedermeier treffen für schwache Stuttgarter, die Tabellenletzter bleiben. Unsere Noten für die Roten.

Stuttgart - Kraftlos, ideenlos, chancenlos. Der VfB Stuttgart verliert gegen Borussia Dortmund das dritte Spiel in Folge und ist somit seit acht Heimspielen sieglos. In der ausverkauften Mercedes-Benz-Arena zeigte das Team von VfB-Trainer Huub Stevens am Freitagabend eine erschreckend schwache Leistung und stellte dabei einen traurigen Vereinsrekord auf – seit fünf Monaten warten die Roten nun auf ein Erfolgserlebnis vor heimischem Publikum.

Eigentlich wollte Stevens den aufstrebenden Dortmundern mit einem Abwehrbollwerk entgegen wirken - für den gelbgesperrten Christian Gentner und den angeschlagenen Moritz Leitner rückten Neuzugang Serey Die und der zuletzt verletzte Carlos Gruezo in die Startelf. Außerdem spielte Rechtsverteidiger Daniel Schwaab für Oriel Romeu. Die gewünschte Stabilität in der Defensive ließ der VfB aber von Beginn an vermissen. Mit einfachen Passstafetten kombinierte sich der BVB durch die Reihen des VfB und drückte schon in der Anfangsphase auf das Tor der Schwaben. Nachdem Schiedsrichter Deniz Aytekin zurecht einen Treffer von Pierre-Emerick Aubameyang wegen einer Abseitsstellung abgepfiffen hatte (15.), schalteten die Dortmunder einen Gang hoch und wurden prompt belohnt. Ohne große Gegenwehr spazierte Shinji Kagawa gleich an vier VfB-Verteidigern vorbei und passte auf den frei-stehenden Aubameyang, der den Ball ungestört im Tor unterbringen konnte (25). Doch die Dortmunder Führung hatte nicht lange Bestand. Nach einem Foul von Nuri Sahin an Georg Niedermeier entschied Referee Deniz Aytekin auf Elfmeter für die Stuttgarter, den Florian Klein sicher verwandelte (32.). Glück im Unglück für Dortmund. Sahin hatte Niedermeier durch seine Attacke einer klaren Torchance beraubt, was zwingend die rote Karte für den Türken hätte nach sich ziehen müssen. Aytekin verzichtete auf den Platzverweis. Der BVB ließ sich von dem Ausgleich aber nicht aus dem Konzept bringen und spielte weiter druckvoll nach vorne – mit Erfolg. In der 39. Minute erzielte Ilkay Gündogan auf Vorlage von wiederum Shinji Kagawa die verdiente 2:1 Pausenführung für die Borussen-Elf.

Wer unter den 60.000 Zuschauern auf eine Besserung im Spiel des VfB gehofft hatte, wurde im zweiten Spielabschnitt bitter enttäuscht. Weder in der Offensive noch in der Defensive wollte den Jungs mit dem roten Brustring an diesem Abend etwas gelingen. Ohne erkennbares Konzept endeten die Angriffsversuche durch ein schlampiges Passspiel meist schon in ihrer Entstehung. Selbst die Einwechslung von den frischen Offensivkräften Moritz Leitner, Vedad Ibisevic und Filip Kostic verpuffte vollkommen wirkungslos. So hatte der BVB leichtes Spiel, die VfB-Angreifer vom Tor von Roman Weidenfeller fernzuhalten und hatte die Partie zu jeder Zeit unter Kontrolle, ohne dabei zu glänzen. Richtig Fahrt kam erst wieder kurz vor Schluss in die Partie. In der 89. Minute fing Marco Reus ein verunglücktes Abspiel von Stuttgarts Youngster Timo Baumgartl ab und verlud den machtlosen Sven Ulreich zum entscheidenden 3:1. Georg Niedermeiers Treffer zum 2:3 in der Nachspielzeit ließ das Ergebnis noch etwas erträglicher erscheinen, konnte aber nicht über die enttäuschende Leistung der Roten hinwegtäuschen.

Durch die Pleite gegen den BVB bleiben die Stuttgarter auch nach dem 22. Spieltag Tabellen-Schlusslicht der 1. Bundesliga – mit einem faden Beigeschmack. Noch nie hatte der VfB zu dem gleiche Zeitpunkt der Saison weniger Punkte auf dem Konto (18). Trotz der vernichtenden Bilanz gibt es aber noch Gründe zu Hoffnung für den VfB: Im vergangenen Jahr hatten die Schwaben lediglich einen Punkt mehr auf der Habenseite und konnten dem Abstieg trotzdem noch entrinnen. Und durch den Treffer von Florian Klein wurde die Durststrecke im eigenen Stadion beendet und ein weiterer Negativrekord in der Bundesliga abgewendet. Am kommenden Samstag geht es für die Stevens-Elf bei Hannover 96 um Punkte im Kampf um den Klassenverbleib.