In Altensteig treten in diesem Jahr besonders viele weibliche Abiturienten an. Foto: Köncke

Im gesamten Landkreis Calw haben gestern die Abitur-Prüfungen begonnen. Nagolder Otto-Hahn-Gymnasium ist der Spitzenreiter.

Nordschwarzwald - Jetzt wird’s ernst: Auch im Landkreis Calw starteten gestern die Abitur-Prüfungen. Los ging es für die 692 Schüler mit dem Fach Deutsch – und natürlich jeder Menge Anspannung.

Das hat es am Altensteiger Christophorus-Gymnasium noch nicht gegeben: Von den aktuell 76 Abiturienten sind 53 weiblich und nur 23 männlich. "Das ist ein echter Ausreißerjahrgang", kommentierte Oberstudiendirektor Hans Peter Häusser das Übergewicht. Im vergangenen Jahr waren es noch 40 Jungs und 36 Mädchen. In der Regel beginnen die Prüfungen um 8.30 Uhr, nur im Fach Deutsch eine halbe Stunde früher. Das muss eine Abiturientin gestern glatt vergessen haben. Sie bemerkte ihren Fehler aber relativ schnell und traf nur mit wenigen Minuten Verspätung ein. Am Eingang des Musiktrakts hingen mehr als 20 mutmachende Transparente.

Am größten Gymnasium im Landkreis Calw – dem Nagolder Otto-Hahn-Gymnasium – ging es gestern betont routiniert zur Sache. Schulleiter Walter Kinkelin vermeldete gelassen: "Die Schüler arbeiten konzentriert, alles geht seinen gewohnten Gang." Und das, obwohl immerhin 150 Abiturienten zur Deutschprüfung antraten – so viele wie nirgendwo anders im Landkreis Calw.

Auch am Technischen Gymnasium der Nagolder Rolf-Benz-Schule müssen die 75 Abiturienten bis zum 20. März zeigen, was sie in den zurückliegenden Jahren gelernt haben. Jeder Schüler wird in seinem Profilfach schriftlich geprüft. An der Rolf-Benz-Schule sind das Technik, Gestaltungs-und Medientechnik sowie Technik und Management. Zudem muss jeder sein Wissen in Mathematik, Deutsch oder Englisch und in einem weiteren Fach unter Beweis stellen. Traditionell ging es gestern mit der Deutschprüfung los – das TG bildet da keine Ausnahme. Abteilungsleiter Ulrich Schmelzer räumte aber ein: "Der Kafka-Text kam nicht gut an, der war zu schwierig."

Das Bad Wildbader Enztal-Gymnasium feiert in diesen Tagen ein kleines Jubiläum, findet dort doch die zehnte Abiturprüfung statt. 52 Schüler treten an. Bei der Deutschprüfung wählten gestern 20 von ihnen und damit die Mehrheit den vergleichenden Interpretationsaufsatz. Für den neuen Aufgabentyp mit dem Verfassen eines Essays entschieden sich nur zwei Schüler.

Knapp über 100 Kandidaten der beruflichen Gymnasien traten auf dem Calwer Wimberg zur Prüfung an. Insgesamt wirkte die Stimmung der Frischgeprüften ausgeglichen: Keine Tränen, keine blutleeren Gesichter – was vielleicht auch an der guten Verpflegung lag. Sogar für einen kollektiven Lacher war gesorgt, als fast wie choreografiert gleich fünf Getränkedosen unmittelbar nacheinander aufgingen. Die entweichende Kohlensäure dürfte keinen der Prüflinge negativ beeinträchtigt haben.

Insgesamt treten in diesem Jahr im Landkreis Calw 692 Abiturienten an, davon 465 an den allgemein bildenden und 227 an den beruflichen Gymnasien. Spitzenreiter ist im Regierungsbezirk Karlsruhe der Rhein-Neckar-Kreis mit 2123 Abiturienten, Schlusslicht der Kreis Baden-Baden mit gerade einmal 330. Im gesamten Regierungsbezirk treten 12 828 Prüflinge an.