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Zwei Männer vor Calwer Schöffengericht. Hausbesitzerin gibt entscheidenden Hinweis.

Nordschwarzwald/Calw - Als sie in Bad Teinach-Zavelstein-Rötenbach in ein Haus einbrechen wollten, scheiterten sie. Doch damit nicht genug. Die aufmerksame Besitzerin des Hauses, die sich im Inneren aufhielt, alarmierte die Polizei. Nur kurze Zeit später klickten bei dem Duo aus Onkel und Neffe im nahen Calw-Altburg die Handschellen.

Derzeit müssen sich die beiden Rumänen, Onkel und Neffe, vor dem Schöffengericht in Calw verantworten.

"Noch während der Spurensicherung in Rötenbach erhielten wir den Hinweis auf einen Einbruch in Heimsheim am gleichen Tag", berichtete der Kriminalhauptkommissar, der die Ermittlungen leitete. Im Zuge der Vernehmungen habe man die Fälle aufgrund der Vorgehensweise zusammenführen können.

Bereits am Nachmittag waren es durch Übereinstimmung bereits fünf Einbrüche – alle im Juli des vergangenen Jahres begangen. Recherchen ergaben außerdem drei weitere Delikte dieser Art. So zog sich die Spur über eine Region von Nagold über Remchingen, Pforzheim, Niefern und Durmersheim bis Neuweiler und Rötenbach.

Markant war dabei auch, dass die Täter immer Werkzeug, das sie vor Ort fanden, nutzten, um in die Wohnräume einzudringen. Gelang es den Einbrechern, durchwühlten sie die Räume auf der Suche nach Schmuck und Geld und erbeuteten Werte von mehreren Zehntausend Euro.

Immer wieder waren Nachbarn – ohne es zu ahnen – Zeugen von Auskundschaftungen im Vorfeld der Einbrüche. Im Nachhinein bestätigten sie das dabei benutzte Fahrzeug, einen Kastenwagen mit Hamburger Kennzeichen, den die Rumänen gemietet hatten. "Da sitzt er", sagte einer der Zeugen und deutete auf einen der beiden Angeklagten, nachdem die Vorsitzende Richterin ihn gefragt hatte, ob er den Mann mit dem Kastenwagen beschreiben könne.

Betroffene haben mit den Folgen zu kämpfen

Ungeachtet des entstandenen Sachschadens sowie des geraubten Schmucks, teils Erbstücke, wurde bei den Anhörungen der Betroffenen deutlich, dass die Einbrüche Spuren hinterlassen haben.

Ein 63-jähriger Lehrer beispielsweise leidet noch heute unter Schlafstörungen, obwohl er inzwischen eine Alarmanlage installiert hat. Übereinstimmend berichteten die Betroffenen von nachhaltigen Einschnitten in ihre Lebensqualität durch die Einbrüche.

Zumindest den älteren Beschuldigten schienen die Berichte zu berühren, denn immer wieder entschuldigte er sich bei den Geschädigten. Er räumte die Vorwürfe der Anklage ein, während sein Neffe angab, nur bei drei Objekten dabei gewesen zu sein. Allerdings wurde er bereits in Spanien wegen gleicher Delikte verurteilt und ist auch in seiner Heimat wegen Diebstahl vorbestraft. Der Prozess geht am Montag weiter.