Auto an Auto am Ruhestein – wenn dort das Nationalpark-Besucherzentrum steht, dürften es noch mehr werden. Foto: Archiv: Michel

Land unterstützt Nationalpark-Region. Minister Hermann richtet Projektstelle ein. Nabu: "dringend benötigtes Puzzlestück".

Nordschwarzwald - Die Landesregierung unterstützt die Erarbeitung eines Verkehrskonzepts für die Nationalpark-Region finanziell und personell. Dabei soll die Region wie bisher eng in die konzeptionelle Arbeit eingebunden werden, hieß es gestern aus Stuttgart.

"Das Land stellt der Nationalpark-Region zwei Millionen Euro zur Verfügung, um ein Verkehrskonzept zu erstellen", sagte Naturschutzminister Alexander Bonde. Dazu gehörten auch digitale Angebote für Besucher im Nordschwarzwald. Ziel sei es, "die verkehrlichen Herausforderungen rund um den Nationalpark Schwarzwald im Sinne der Region bestmöglich zu lösen", so Bonde. Der engagierten gemeinsamen Arbeit von Land und Region sei es zu verdanken, dass zwei Jahre nach Einrichtung des Nationalparks die Besucherzahl bereits deutlich gestiegen sei.

Verkehrsminister Winfried Hermann ergänzte: "Das steigende Besucheraufkommen wird von uns allen begrüßt, führt aber besonders im Bereich Verkehr auch zu großen Herausforderungen. Deshalb soll auch in meinem Haus eine Projektstelle eingerichtet werden, die die Erstellung dieses Verkehrskonzeptes koordinieren wird."

Beide Minister lobten in ihrer gemeinsamen Pressemitteilung die bisherige enge Zusammenarbeit mit der Region auch in dieser Frage und betonten, dass auch der weitere Prozess unter enger Einbindung der Region erfolgen werde. Die bewährt gute Zusammenarbeit zwischen Land und Region biete die Chance, ein Konzept mit umfassenden, innovativen und nachhaltigen, digitalen Verkehrslösungen zu erarbeiten, das gleichermaßen den öffentlichen Personennahverkehr stärke, den Individualverkehr lenke, die Belange des Natur- und Umweltschutzes bestmöglich einbeziehe sowie touristische Ansprüche und Anforderungen der regionalen Bevölkerung berücksichtige. "Wir wollen die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, um zeitgemäße und nachhaltige Mobilitätsangebote anzubieten", so Bonde und Hermann.

Als "dringend benötigtes und bislang fehlendes Puzzlestück" bezeichnete gestern der Naturschutzbund (Nabu) das Verkehrskonzept rund um den Nationalpark Schwarzwald in einer weiteren Pressemitteilung. "Die Verkehrssituation im Nordschwarzwald ist seit vielen Jahren schwierig. Überfüllte Parkplätze und Autokolonnen auf der Schwarzwaldhochstraße zeigen klar, dass hier Handlungsbedarf besteht", sagte Ingrid Eberhardt-Schad, Naturschutzreferentin beim Nabu Baden-Württemberg. Dass das Gebiet von drei unterschiedlichen Verkehrsverbünden bedient wird, mache die Planung für den öffentlichen Verkehr nicht einfacher. Umso wichtiger sei nun eine Konzeption aus einer Hand.

"Wir freuen uns, dass der Nationalpark den Impuls gibt, die Verkehrssituation grundsätzlich zu überdenken und dabei auf Nachhaltigkeit zu setzen", sagte Eberhardt-Schad. "Ein Nationalpark ohne leistungsfähige Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr wäre so sinnvoll wie ein Aussichtsturm ohne Treppe."