An vielen Tagen konnten die Langläufer im Nationalparkgebiet traumhafte Winterlandschaften genießen. Foto: Finkbeiner

Loipenspurer leisten ganze Arbeit. Langläufer können an vielen Tagen traumhafte Landschaften genießen.

Nordschwarzwald - Auch wenn es derzeit nicht gerade danach aussieht, aus dem Nationalpark zieht sich der Winter langsam zurück. Deshalb zog die Nationalpark-Verwaltung eine kleine Bilanz.

Erstmals hat das Nationalpark-Team in dieser Saison die Loipen zwischen Herrenwies und Zuflucht – insgesamt 154 Kilometer – präpariert. »Insbesondere die Maschinenfahrer haben in der Zeit ganz Großes geleistet. Jede Nacht, jedes Wochenende, jeden Feiertag waren sie ganz alleine mit den Maschinen unterwegs – manchmal bis zu 20 Stunden am Stück«, sagt Gebietsleiter Bernd Schindler, der das Loipen-Team des Nationalparks koordinierte.

»Das Spuren hat hervorragend gut geklappt«, lobt Reinhard Schmälzle, Vorsitzender des Loipenförderkreises, der den Nationalpark zu Saisonbeginn beauftragt hatte, nachdem der bisherige Betreiber Mathias Reidel die Aufgabe abgeben wollte.

Die erste Tour hatten die Fahrer am zweiten Weihnachtsfeiertag gemacht, danach gab es bis zum Ende der Ferien gute Langlaufmöglichkeiten. Anschließend setzte etwas Tauwetter ein, und es folgte eine kurze Unterbrechung.

»Ab dem letzten Januardrittel konnten bis Mitte März alle Loipen, für die wir zuständig sind, durchgehend präpariert werden«, berichtet Schindler. Dabei kamen zwei sogenannte Pistenbullys zum Einsatz: Wenn das gesamte Netz gespurt werden konnte, übernahm der eine die Strecke vom Seibelseckle bis zur Zollstockspur, der andere die vom Seibelseckle bis nach Herrenwies. Für die komplette Strecke brauchte das Team zwischen 18 und 25 Stunden, je nach Wetterlage.

»Bis zum Stand heute kommen wir auf mehr als 60 Loipentage«, sagt Bernd Schindler. Die Spurgeräte sind in dieser Zeit mehr als 1000 Stunden gelaufen. Rechnet man die gefahrene Strecke zusammen, haben die beiden Pistenbullys zwischen 6000 und 7000 Kilometer auf dem Tacho. Inzwischen ist an der Schwarzwaldhochstraße kein Wintersport mehr möglich. Die Zeit bis zum nächsten Winter möchte Reinhard Schmälzle auch für eine ausführliche Auswertung nutzen. »An einigen Stellen kann die Beschilderung noch verbessert werden«, sagt er.

»Schwierigkeiten bereiten den Langläufern nach wie vor Spaziergänger und freilaufende Hunde auf der Strecke«, ergänzt Schmälzle. »Aber dafür kann das Loipen-Team natürlich nichts.« Bernd Schindler ist mit der ersten Saison sehr zufrieden. »Das alles hat nur funktioniert, weil die Mannschaft hochmotiviert war«, betont er. Insbesondere Ende Januar, zur Zeit der heftigen Schneefälle und der Stürme, waren die Touren besonders lang. »Durch den vielen Neuschnee kamen die Fahrer nur langsam voran, die Strecken mussten frei gesägt werden«, erinnert er sich.

Auch manche Technik-Tücke mussten Schindlers Kollegen lösen. »Das waren immer hektische Phasen. Es mussten Ersatzteile bestellt, Firmen beauftragt, geschraubt und umorganisiert werden.« Die Langläufer zeigten sich auf unterschiedlichste Art erkenntlich für diesen Service. »Einmal stand in großen Buchstaben am Rand der Loipe in den Schnee geschrieben: ›Danke für’s Spuren‹. Darüber haben wir uns ganz besonders gefreut«, sagt Schindler. Die Nationalparkverwaltung hatte den Loipen-Job in dieser Saison vom bisherigen Betreiber Mathias Reidel übernommen. Die freiwillige Plakette (fünf Euro pro Tag), mit der sich die Langläufer in diesem Gebiet an den Spurkosten beteiligt hatten, entfiel; die Zuschüsse der Gemeinden, die sich im Loipenförderkreis zusammengeschlossen haben, blieben. Der Loipenförderkreis wechselte ebenfalls zu Beginn der Saison unter das Dach des Vereins der Schwarzwaldhochstraße. Die Orte Oppenau, Bad Peterstal-Griesbach und Bad Rippoldsau-Schapbach stießen noch als neue Mitglieder zum Loipenförderkreis dazu.

Nach und nach tauchen nun die Wanderwege im Nationalpark Schwarzwald jetzt wieder aus dem Schnee auf – oft mit deutlichen Winterschäden oder umgestürzten Bäumen über den Wegen. »Natürlich können wir nur Wege wieder öffnen, die auch sicher sind«, betont Nationalparkleiter Wolfgang Schlund. Vor allem die Ranger kontrollieren derzeit genau, welche Reparaturarbeiten in ihrem Gebiet nötig sind und wo Wege freigeräumt werden müssen. So muss beispielsweise der beliebte Weg durch die Wasserfälle in Allerheiligen vorerst komplett gesperrt bleiben. Auch der Lotharpfad wird noch für einige Wochen geschlossen bleiben, denn erst wenn der Schnee ganz verschwunden ist, können dort die Reparaturen beginnen. »Wir arbeiten mit Hochdruck daran, bald wieder alle Wanderwege und Erlebnispfade für unsere Gäste freigeben zu können«, verspricht Wolfgang Schlund.

Auf dem Luchs- und dem Wildnispfad war die nachwinterliche Wegesicherung bereits abgeschlossen. Nach dem Orkan »Niklas« müssen beide Pfade nun allerdings erneut auf umgestürzte Bäume kontrolliert werden. „Wir hoffen, dass die Wege an den Osterfeiertagen wieder gefahrenlos erlebbar sind«, sagt der leitende Ranger Urs Reif.

Aktuelle Informationen zum Zustand der Wege sind auf der Homepage www.schwarzwald-nationalpark.de zu finden.