In den Betrieben im Nordschwarzwald läuft es besser als im Schnitt von ganz Baden-Württemberg. Foto: Archiv

Geschäfte laufen jetzt deutlich runder: Wirtschaft im Nordschwarzwald verzeichnet starken Herbstaufschwung.

Nordschwarzwald - Die Stimmung in der regionalen Wirtschaft hat sich zum Herbst des Jahres erneut verbessert. Insgesamt laufen die aktuellen Geschäfte noch runder als bei der letzten Befragung im Frühsommer. Dies ist das Ergebnis der jüngsten Konjunkturbefragung von rund 280 regionalen Unternehmen durch die Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald.

54 Prozent (Frühsommer: 52 Prozent) berichten von gut laufenden, weitere 41 Prozent noch von befriedigenden Geschäften. Lediglich 5 Prozent geben wie bereits im Frühsommer eine schlechte Geschäftslage an. „Mit dieser positiven Einschätzung liegt unsere Region erneut über dem Landesdurchschnitt. Der Aufschwung zeigt sich robust und belohnt die vielseitigen Bemühungen unserer Unternehmen, ihre Wettbewerbsposition zu verbessern“, freut sich Burkhard Thost, Präsident der IHK Nordschwarzwald.

In den letzten vier Monaten konnte nahezu die Hälfte der regionalen Firmen ihre Umsätze gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum verbessern, auch die Erträge profitieren von der weiterhin dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung. 40 Prozent geben eine gute Ertragslage an, jedes zweite Unternehmen bezeichnet sie noch als befriedigend. Allerdings sind die Auftragsbücher nicht mehr so gut gefüllt wie bei der Befragung im Frühsommer des Jahres. Nur noch jedes vierte Unternehmen verzeichnet höhere Bestellungen, bei der Mehrheit haben sich die Auftragseingänge nicht verändert. Die aktuell schlechtere Auftragslage hinterlässt –von einem hohen Niveau kommend – auch ihre Spuren bei der Einschätzung der künftigen Geschäfte.

Mit 28 Prozent hat der Anteil der „Optimisten“, die noch bessere Geschäfte erwarten, leicht abgenommen. Für die nächsten zwölf Monate geht die regionale Wirtschaft mehrheitlich von stabilen Geschäften aus. Auch die Bedeutung einzelner Risiken hat sich im Vergleich zu den letzten Befragungen verändert. So wird die weitere Entwicklung der Inlandsnachfrage nunmehr als gewichtigster Risikofaktor betrachtet, während die Energie- und Rohstoffpreise in der Risikobewertung auf Platz drei verdrängt wurden. Angesichts der Konflikte in Osteuropa und im arabischen Raum hat offensichtlich die Unsicherheit bei einigen Unternehmen aus der Region zugenommen, zumal die Auswirkungen dieser Krisen auf die eigenen Geschäfte noch nicht genau abschätzbar sind. Diese allgemeine Unsicherheit dämpft die künftige Investitionsbereitschaft der Unternehmen und belastet dadurch auch die Erwartungen an die künftige Inlandsnachfrage.

43 Prozent der regionalen Firmen gehen in den kommenden zwölf Monaten von gleichbleibenden Investitionen im Inland aus. Hauptmotiv bleibt dabei die Deckung des Ersatzbedarfs, an zweiter Stelle folgen Rationalisierungsgründe. Bereits die vergangenen Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank haben gezeigt, dass eine „Politik des billigen Geldes“ allein die Investitionsdynamik nicht wesentlich erhöhen kann. Aufgrund des Befragungsergebnisses, dass in der Region die Investitionen im Wesentlichen nicht der Kapazitätserweiterung dienen, fehlen auch wichtige Impulse für die Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze. Rund zwei Drittel der befragten Unternehmen rechnen deshalb mit einer künftig stabilen Beschäftigung, 15 Prozent mit einem geringeren Personalbestand.

Die Tatsache, dass sich die Weltwirtschaft wieder gefangen hat und die preisliche Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft aufgrund des schwächeren Euros gestiegen ist, kommt auch den Unternehmen aus der Region zugute. Mehr Firmen als noch im Frühsommer erwarten höhere Exporte, rund die Hälfte rechnet zumindest mit einem gleichbleibenden Niveau. Damit bilden die Ausfuhren ein wichtiges Standbein für die künftige regionale Konjunktur.

Wie die Befragung weiter ergeben hat, hat sich der Fachkräftemangel zum zweitwichtigsten Risikofaktor für die weitere wirtschaftliche Entwicklung in der Region entwickelt. Knapp ein Drittel der Unternehmen gibt an, offene Stellen derzeit nicht besetzen zu können. Gravierend fällt dabei insbesondere der Mangel an Absolventen und Bewerbern in der dualen Berufsausbildung aus, aber auch der Bedarf an Arbeitskräften mit der Qualifikation zum Fachwirt oder Meister. Um dem wachsenden Fachkräfteengpass begegnen zu können, investieren die Unternehmen verstärkt in die Aus- und Weiterbildung.