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Die FDP lehnt einen Nationalpark im Schwarzwald ab. Begründung: Die Fläche sei zu klein.

Stuttgart - Die FDP im Landtag lehnt einen Nationalpark im Nordschwarzwald ab. Es gebe dort keine ausreichend große zusammenhängende Fläche, erklärte der FDP-Vizefraktionschef Friedrich Bullinger am Donnerstag in Stuttgart. Nötig seien in einer Kernzone mindestens 75 Quadratkilometer Fläche, ein solch großes Naturschutzgebiet störe aber die bestehende Balance zwischen Mensch, Umwelt und Wirtschaft in der Region. Grüne und Naturschutzverbände widersprachen der Haltung der Liberalen.

Angepeilt sei lediglich die Umwidmung von 100 Quadratkilometern Staatswald - wirtschaftliche Betriebe seien nicht betroffen, erklärte ein Sprecher von Agrarminister Alexander Bonde (Grüne). Außerdem gebe es einen parteiübergreifenden Konsens: Im Landtagswahlkampf hätten sowohl Grüne als auch SPD und CDU einen Nationalpark gefordert.

Widerspruch kommt von Regierung und Umweltverbänden

Die Chancen für den Tourismus in der Region seien angesichts von zehn Millionen Besuchern jährlich in den bisherigen 14 Nationalparks in Deutschland immens, meinte auch Markus Rösler, naturschutzpolitischer Sprecher der Landtagsfraktion der Grünen.

„Auf ganzer Linie enttäuschend“ sei daher die Haltung der FDP, hieß es auch beim Nabu in Baden-Württemberg. Es erstaune ihn, „dass ausgerechnet die FDP nicht erkennt, welches Potenzial ein Nationalpark für die regionale Wirtschaft mit sich bringt“, meinte der Landesvorsitzende Andre Baumann, „insbesondere für die Hoteliers, die doch bei anderer Gelegenheit den Liberalen so wichtig sind.“

Bonde hatte im Juli erklärt, die Einrichtung eines Nationalparks zu prüfen. Ein entsprechendes Gutachten soll am 24. September diskutiert werden. Im Südwesten gibt es bisher keinen Nationalpark.