Auch wenn ein anderer Eindruck entsteht: Laut Experten kann von einer Wespen-Plage keine Rede sein. Foto: Rumpenhorst

Markus Pagel vom Naturschutzbund rät: "Möglichst Ruhe bewahren und hektische Bewegung vermeiden."

Nordschwarzwald - Auch wenn man vielerorts in der Region das Gefühl hat, dass zurzeit besonders viele Wespen unterwegs sind, stellt Markus Pagel vom Naturschutzbund Gäu-Nordschwarzwald klar: "2015 ist ein ganz normales Wespenjahr".

Der Naturschützer erklärt, dass die Nester jetzt ihre volle Größe erreichen und die Wespen ausschwärmen, um den Nachwuchs mit Nahrung zu versorgen. "Das sorgt vermutlich dafür, dass der Eindruck einer Wespenplage entsteht." Richtig sei aber auch, dass viele Arbeiterinnen aus purer Erschöpfung sterben, wenn es sehr heiß ist. Denn dann seien die Tiere Tag und Nacht damit beschäftigt Luft ins Wespennest zu fächeln, um die Brut zu kühlen.

"Nur zwei unserer heimischen Wespenarten, die Deutsche und die Gemeine Wespe, lieben Süßspeisen und Säfte, Fleisch und Wurst", berichtet Pagel. Dadurch hätten aber auch die anderen Arten einen schlechten Ruf erlangt, sodass deren Nester häufig "vorsorglich" entfernt würden.

Insbesondere Hobbygärtner sollten laut Pagel bedenken, dass Wespen und Hornissen ihre Brut mit Insekten und deren Larven füttern und deshalb eine wichtige Rolle im Naturhaushalt spielen: In einer Saison schleppen Wespen bis zu zehn Kilogramm Insekten in ihr Nest. "Auch die Hautflügler haben immer mehr Probleme, geeignete Nistmöglichkeiten zu finden", erläutert er. Wenn die Tiere deshalb Gebäude als Ersatzlebensraum nutzen, seien oftmals Konflikte mit dem Menschen vorprogrammiert.

"Möglichst Ruhe bewahren und hektische Bewegung vermeiden"

Stiche von Bienen, Wespen und Hornissen lassen sich zwar nicht komplett vermeiden, so Pagel weiter. Aber das Risiko eines Stichs lasse sich verringern. "Man sollte möglichst Ruhe bewahren und hektische Bewegungen vermeiden. Wespen stechen nur, wenn sie sich bedroht fühlen", sagt Pagel. Um die Tiere von sich und süßen Speisen abzulenken, kann es helfen, eine Schale mit verdünntem Honig abseits vom gedeckten Gartentisch aufzustellen, rät er. Der süßliche Geruch des Honigs lenke die Tiere ab.