Studenten der Pforzheimer Hochschule beschäftigen sich intensiv mit dem Oberreichenbacher Bürgerauto. Hier erklärt Fahrer Kurt Steininger den Studenten Christian Röltgen und Valentin Rupp (von links), die Praxis des Elektro-Bürgerautos. Foto: Kistner

Regionales Projekt soll klären, wie man mit Elektromobilität die Herausforderungen im Ländlichen Raum meistert.

Nordschwarzwald - Wie zukunftsfähig ist die Elektromobilität in der topografisch anspruchsvollen Region Nordschwarzwald? Darum geht es in dem Projekt "Nordschwarzwald – Region elektromobiler Bürger", das sich eine Initiative aus dem Kreis Calw als Modell ausgesucht hat: das elektrische Bürgerauto in Oberreichenbach.

Das Projekt unter der Leitung der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald GmbH (WFG) soll in Zusammenarbeit mit der Hochschule Pforzheim helfen, Entscheidungsgrundlagen für künftige Initiativen im Bereich der Elektromobilität zu schaffen.

Die Herausforderungen des Ländlichen Raums sind vielfältig. Zwar profitiert die Region Nordschwarzwald im Tourismusbereich und bei der Lebensqualität der Bürger deutlich von ihren ländlichen Räumen, hat sich jedoch auch mit den Problemen auseinanderzusetzen, die diese bezüglich der Mobilitätsanforderungen der Bürger mit sich bringen. Eine starke räumliche Zergliederung und sinkende Einwohnerzahlen als Folge des demografischen Wandels bedingen letztlich eingeschränkte Angebote des öffentlichen Personennahverkehrs.

Eine der wohl innovativsten Initiativen, die dieser Problematik offensiv begegnen, ist das in Oberreichenbach im Landkreis Calw erfolgreich eingesetzte elektrisch betriebene Bürgerauto. Das vom Land Baden-Württemberg geförderte Projekt "Nordschwarzwald – Region elektromobiler Bürger" unter der Leitung der Wirtschaftsförderung Nordschwarzwald soll zeigen, inwieweit sich aus diesem Beispiel erfolgreicher Elektromobilität im ländlichen Raum ein Modell ableiten lässt, das als Blaupause für den Einsatz von elektrisch betriebenen Bürgerautos dienen kann. In den beiden weiteren Projektstädten Horb und Freudenstadt werden in den kommenden Monaten deshalb zwei weitere Elektrofahrzeuge als Car-Sharing-Alternative und als E-Bürgerbus ihren Betrieb aufnehmen.

Die Begleitforschung durch die Hochschule Pforzheim ist ein integraler Bestandteil des Projekts. Bei dem interdisziplinären, von Guy Fournier geleiteten wissenschaftlichen Projekt erstellten die angehenden Wirtschaftsingenieure Niklas Helbeck, Christian Röltgen, Lorena Maria-Lata und Valentin Rupp in den letzten Monaten eine ökologische, technische und ökonomische Bilanz für den Einsatz von öffentlichen Elektromobilen im Ländlichen Raum. Das geografische Nutzungsprofil, die Kosten, die Kohlendioxid-Emissionen, der Wirkungsgrad sowie der Energieverbrauch standen im Fokus der Hochschule. Nun präsentierten die vier Studierenden das Elektromobilitätsprojekt und erste Zwischenergebnisse einem interessierten Publikum bei der Klimaschutzwoche in der Pforzheimer Innenstadt. "Zu sehen, wie unsere Berechnungen und Auswertungen Grundlage für tatsächliche Entscheidungen der Region sind, ist ein tolles Gefühl", fasste Valentin Rupp die Eindrücke für die engagierte studentische Projektgruppe zusammen.