Holger und Birgitt Frey leben seit fünfeinhalb Jahren im Wohnmobil und touren ganzjährig durch ganz Europa. Fotos: Schweigler Foto: Schwarzwälder-Bote

Schweizer Ehepaar lebt seit fünfeinhalb Jahren im Wohnmobil / "Moderne Nomaden" auch in Blumberg zu Hause

Von Dietmar Schweigler

Blumberg. Der wochenlange Aufenthalt von Birgitt und Holger Frey auf dem Wohnmobilplatz am Eingang der Stadt passt in eine moderne Weihnachtsgeschichte.

Seit fünfeinhalb Jahren leben die beiden wie einst Betlehems Hirten als Nomaden in freier Natur und ziehen von Ort zu Ort. Dem einen oder anderen ist das geräumige Wohnmobil vielleicht schon seit dem 16. Oktober aufgefallen, denn um diese Jahreszeit zählt das Paar aus dem Thurgau zu den eher wenigen Gästen auf dem Standplatz neben dem Sportgelände.

Seit nunmehr 30 Jahren touren sie als Globetrotter durch ganz Europa. Vom Nordkap bis nach Sizilien, von der russischen Grenze bis nach Gibraltar, nahezu jeden Landstrich Europas haben die beiden Camper schon befahren oder gesehen.

Mit dem vorgezogenen Rentenbeginn vor fünfeinhalb Jahren veräußerten sie ihre Immobilie in der Nordschweiz und erwarben ihre neue "Drei-Zimmer-Heimat auf sechs Rädern". Um das Haus herum gab es viel Land, das war dem Duo auf Dauer zu viel Arbeit. Seither bekennen sich als Camper mit allen Konsequenzen. "Wir genießen schier unendliche Freiheiten", erklärt der 67-Jährige, der für sein 6,5-Tonnen-Gefährt den LKW-Führerschein braucht. Alleine in dieser Spanne ist er etwa 60 000 Kilometer gefahren.

Ausgestattet mit den Sprachen Englisch, Französisch und Italienisch berichten die beiden von Kontakten in alle Herren Länder. "In den Sommermonaten spielt sich das Leben draußen ab, man trifft sich auf dem Platz, beim Abwasch oder auf ein Gläschen Schorle, wir Camper sind hier sehr offen", erzählt Birgitt (66).

Und auch jetzt im Winter gibt es keinerlei Kommunikationsdefizite: mit Fernseher und Radio ausgestattet, einem Laptop für Internet und emails sowie einem Mobiltelefon haben sie die gleichen Möglichkeiten wie all die Sesshaften in ihren vier Wänden.

Eichbergstadt hat einen besonderen Charme

Das schweizer Ehepaar kennt die vielen Stellplätze in der Umgebung und hat sich dennoch sehr schnell für Blumberg entschieden: der Platz ist groß und hell, das Einkaufen liegt fußläufig direkt vor der Tür, nebenan Gastronomie und dazu viele freundliche Leute. "Es gibt hier keine hohen Bäume oder Erdwälle, die den Tag noch früher dunkel machen, gerade in dieser Jahreszeit." Aus all ihren Erfahrungen finden sie auch kritische Anregungen für den Platz, der nicht attraktiv gestaltet sei. Speziell in diesem Punkt empfehlen sie die Anlage in Geisingen.

"Viele andere Wohnmobile sind in den letzten acht Wochen über diesen Platz und dann einfach weitergefahren. Nach ein paar Tagen Niederschlag sieht es hier aus wie in einer Seenlandschaft". Gut jedoch seien die Schotter- und Kiesflächen, so wird man vor der Tür im Vergleich zu Rasenflächen nicht schmutzig.

Zurück zur Weihnachtsgeschichte: heute endet für die beiden Dauerreisenden ihr persönlicher "Advent". Dann nämlich beziehen sie ein 60 Quadratmeter großes "Mobilheim", also einen größeren Wohnanhänger, am Campingplatz in Sunthausen – als Ausgangspunkt für viele weitere Reisen durch unseren Kontinent.