Wolfgang Winterhalter und Nikolaus König gaben alles – und bekamen viel Applaus. Foto: Schwarzwälder-Bote

Unterhaltung: Wolfgang Winterhalter und Nikolaus König

Einen unbeschwerten Abend, bei dem die Lachmuskeln arg strapaziert wurden, genossen am Samstagabend die vielen Besucher mit den beiden "Bure zum Alange".

Niedereschach. Vor vier Jahren haben die beiden "Bure" ihr Debüt im Niedereschacher Katharinensaal gegeben, und seither sind Wolfgang Winterhalter und Nikolaus König als die "Bure zum Alange" in Niedereschach Kult. Das zeigte am Samstagabend auch der restlos gefüllte Katharinensaal über den sich der Vorsitzende des veranstaltenden Trachtenvereins Reckhölderle, Claus Stange, riesig freute. Es war ihr inzwischen dritter Auftritt in Niedereschach.

Begonnen hatte der Heimatabend mit traditionellen Tänzen der Tanzgruppe des Trachtenvereins. Und danach zogen König und Winterhalter die Besucher in ihren Bann. Sicherlich ist das Spannende der mundartliche Gegensatz zwischen dem langen, nervigen Lulatsch als Feriengast, Wolfgang Winterhalter – auch "Herr Schwartelappe" genannt, mit unverkennbar rheinischem Mundwerk, und auf der anderen Seite mit dem Schwarzwälder "Urviech" in Form des bauernschlauen Nikolaus König.

Häufig ging es um Begrifflichkeiten aus dem alltäglichen Leben, aber auch der Lokalkolorit kommt nicht zu kurz. Auf jeden Fall sind die Beiden genau im Bilde, was in Niedereschach so passiert. Sie staunten nicht schlecht, dass die bei ihrem letzten Besuch vor zwei Jahren Löcher durch die Verlegung der BEN-Fernwärmeversorgung längst zu sind und inzwischen alles geteert, versiegelt und verbaut ist. Ein Unding – der von Nikolaus König so geliebten Landwirtschaft werde damit gänzlich die Lebensgrundlage entzogen. "Bei weitem nicht", belehrte ihn Winterhalter: Der Boden sei doch unterm Teer und unterm Beton noch da und werde lediglich vor den Bauern geschützt – und das sei gut so, sonst kommen "die ja nur wieder mit dem Pflug und dem Güllefass".

Womit die beiden beim Thema waren: alte Zeiten, als traditionelle Werte noch geschätzt wurden. Zum Beispiel die Kartoffel, die die Menschen früher über den Winter gebracht hat. Was Winterhalter bis heute nicht begreift: "Man muss der Kartoffel doch die Zeit lassen, sich noch zu entscheiden, ob aus ihr, zum Beispiel als ›Sauherdepfl‹ eingestuft, mit ordentlicher Betreuung noch ein ›Setzer‹ werden kann, eventuell über den zweiten Bildungsweg und Egotherapie." Sie sinnierten über hyperaktive Kinder, erinnerten sich an Zeiten, als es noch keine Medikamente dagegen gab und diese Kinder sich auf Bauernhof und Feldern austoben durften und Königs Großmutter die Diagnose für dieses Krankheitsbild ratzfatz gestellt hätte: "Der isch it ganz bachä."

Soll man die zu Vegetariern mutierten Feriengäste aus der Stadt mit den Wiederkäuern auf die Weide schicken und die nicht mehr erträglichen Felder nach dem Motto "Blumen zum Selberschneiden" auf Schlafmohn und Kokain umsatteln? Nachdem Felder mit herkömmlicher Bewirtschaftung nichts mehr abwerfen und die beiden Praktikanten aus Afghanistan und Kolumbien auf Mohn-, Hanf- und Kokainanbau umstellen wollten, habe er dort ein Schild mit der Aufschrift "Feld der Phantasie" angebracht und kann sich nun vor Junkies, die sich auf dem Feld ihren Joint drehen, gar nicht mehr retten, freute sich König. Winterhalter schlüpfte auch in die Rolle des russischen Paketboten, der die Seitentäler beliefert und als Rückfracht Strohballen für den Nachbarn mitnimmt – und den Opa, der zum Arzt muss.

Natürlich durfte ihr beliebtes Thema, das Güllefahren nicht fehlen, gekrönt vom Lied "Hier kommt der Güllemaa".