Forum: Michael Hoyer referiert über Rhetorik / Amüsanter und lehrreicher Vortrag über Kunst des Sprechens

Das Thema "Rhetorik" brachte Michael Hoyer den Besuchern in der Eschachhalle eindrucksvoll näher.

Niedereschach. Der Referent spricht so leise, dass die Zuhörer es vermeiden, sich zu bewegen, weil das Knistern des Jacketts schon störend wirken könnte. Dann aber poltert er mit seiner tiefen, voluminösen Stimme wieder los. Macht lange Pausen zwischen den einzelnen Passagen und Worten, um sie wirken zu lassen, um dann wieder mit schneller, eindringlicher Rede die Zuhörer regelrecht aufzupeitschen. Und dies alles jeweils zur rechten Zeit, um damit den gewünschten Effekt zu erzielen. Wie ein professioneller Rhetoriker mit Stimme und Gestik regelrecht zaubern kann, das erlebten die Zuhörer beim Vortragsabend des Forums Niedereschach zum Thema "Rhetorik" mit Michael Hoyer.

Angefangen von Bundeskanzlerin Angela Merkel bis hin zum einstigen bayrischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber analysierte er dabei aber auch Gestik und Mimik berühmter Mitmenschen und vor allem deren Sprachverhalten. Gerade von Stoiber hatte er etliche Schmankerl parat. Und der belegte, dass manchmal einfach schneller geredet wird, als man denkt.

Der Wortschatz in der deutschen Sprache umfasst 800 000 Worte. Lediglich über 12 000 bis 15 000 Worte verfüge der Durchschnittsbürger in seinem aktiven Wortschatz, die er tagtäglich benutze. Mit Wortspielen mit seiner Vorgabe "Computer" oder "Auto" forderte Hoyer die Zuhörer der Reihe nach rundum auf, alternative Begriffe dazu zu finden und lockerte den Vortrag dadurch auf lustige Art und Weise auf. Rund 20 solcher Begriffe kamen da wenigstens beim Auto locker zusammen. Hoyer erzählte, wie man mit den verschiedenen Dialekten auflaufen kann, so wie ihm selbst ergangen, bei einem Vortrag vor hoch dekorierten Zuhörern im "dialektfreien" Hannover und seiner Empfehlung: "Wer fragt, der führt", und er nach Widerspruch gemäß seinem Sprachempfinden auch darauf beharrte: Er habe sich dann doch eines Besseren belehren lassen müssen, weil es im reinen Deutschen eben doch heiße "wer fragt". Also immer wieder Lesen, auch Fernsehschauen, um seinen Wortschatz zu erweitern.

Zur Optimierung der eigenen Rhetorik ließen sich Techniken aneignen, mit denen man besser werde. Die Kunst des Sprechens nannte Hoyer enorm wichtig. Schließlich kommuniziere man mit seinen Mitmenschen immer nur durch ein Siebtel mit Bewusstsein und Vernunft, jedoch sechs Siebtel über "Unbewusstes und Gefühl", also der Kunst des Sprechens und Überzeugens.