Die Landtagsabgeordnete Martina Braun (Zweite von links) und der Bundestagskandidat von Bündnis 90/Die Grünen, Volker Goertz (links), freuten sich über die rege Diskussion. Beide suchen in einer "Grünen Reihe" auch in Niedereschach noch öfter Kontakt zu den Bürgern. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Grüne Reihe: Abgeordnete Martina Braun und Bundestagskandidat Volker Goerz diskutieren mit Bürgern

Niedereschach (alb). Im Rahmen einer "Grünen Reihe" diskutierten Martina Braun, Landtagsabgeordnete und Vorsitzende des grünen Fraktionsarbeitskreises Ländlicher Raum, sowie der Bundestagskandidat Volker Goerz im Restaurant Bantle in Niedereschach lebhaft mit Bürgern aus der Gesamtgemeinde. Das Thema des Abends lautete: "Mit starken ländlichen Räumen in die Zukunft".

Nachdem sich zunächst Goerz vorgestellt hatte, berichtete Braun aktuell aus Stuttgart und speziell von ihrer Arbeit mit Blick auf den ländlichen Raum. Dass so manches, wie von Edgar Lamparter angesprochen, nach "Einheitsbrei" aussehe, habe damit zu tun, dass man in einer Koalition eben immer Kompromisse eingehen müsse, so Braun. Sie berichtete davon, dass der ländliche Raum ein Pfund im Land Baden-Württemberg sei, was von manchen gerade auch im wirtschaftlichen Bereich, übersehen werde. Die vielen mittelständischen Unternehmen und die auf dem Land gegenüber den Städten weitaus größere Bereitschaft zum Ehrenamt, mit dem ein wichtiger gesellschaftlicher Beitrag geleistet werde, hob Braun besonders hervor. Sie lobte den Fleiß, das Können und die Heimatverbundenheit vieler Menschen und animierte dazu, selbstbewusst gerade für den ländlichen Raum als attraktiven Lebensmittelpunkt zu werben. Man sei auf dem Dorf nicht "abgehängt". In einer stressigen und durchgetakteten Gesellschaft biete der ländliche Raum Natur, Landschaft und Ruhe, was einen wichtigen Baustein für das Leben darstelle. Sie warb zudem für noch mehr Bürgerbeteiligung in allen Bereichen.

Zu den diskutierten kommunalen Themen gehörten die Schule, Friedhofsangelegenheiten, das Essen an der Schule, das Entwicklungsprogramm ländlicher Raum, aus dem die Gemeinde Niedereschach 350 000 Euro für die Sanierung der Schloßberghalle in Kappel erhält, der Erhalt kleinbäuerlicher Strukturen und die Zusammenarbeit zwischen Landwirten und Land- und Naturschützern. Martina Braun machte deutlich, dass ohne die Landwirte oder gar gegen die Landwirte vieles nicht machbar sei.

Kritisiert wurde, dass Niedereschach für die geplanten umfangreichen Sanierungen keinerlei Zuschüsse vom Land erhalte und nur Schulneubauten bezuschusst werden. Für einige Besucher stellte sich die Frage, ob man die aus den 60er Jahren stammende Schule nicht besser abgerissen und durch einen Neubau ersetzt hätte. Eine Frage, die auch im Gemeinderat lange diskutiert und aus finanziellen Gründen letztlich verworfen worden. Die Renovierung kann in Abschnitten und auf viele Jahre verteilt erfolgen, ein Neubau müsste sofort und komplett finanziert werden und das könne die Gemeinde sich nicht leisten, so dass sich der Gemeinderat für die Sanierung entschieden hat.

Mit Blick auf die aktuell diskutierte Friedhofsumgestaltung in Niedereschach machte der frühere Gemeinderat Gerhard Peral-Müller einen speziellen Vorschlag: der Friedhof gehöre außerhalb des bewohnten Gebietes angesiedelt und die im Ortsbereich gelegene jetzige Friedhofsfläche könnte dann unter dem Stichwort Innenentwicklung überbaut werden.

Einen breiten Raum nahm die Diskussion über den Klimawandel und die dadurch bedingten Naturkatastrophen ein, wie jüngst durch den Frost. Das Land könne bei solchen Ereignissen wie heftiges Hochwasser nicht auf Dauer finanziell einspringen. Mit dieser Häufung von Schadenereignissen und wie man diese durch eine Bürgerversicherung für die Betroffenen abmindern könnte, beschäftige man sich derzeit in Stuttgart intensiv, so Braun.