Vandalen trieben auf dem Niedereschacher Friedhof ihr Unwesen und zerstörten viele Gräber. Foto: Bantle

Ermittler sichern DNA-Spuren auf dem Niedereschacher Friedhof. Entsetzen in der Gemeinde.

Niedereschach - Blankes Entsetzen herrschte bei den Besuchern des Friedhofes in Niedereschach. Vandalen hatten in der Nacht zum Sonntag in unvorstellbarer Weise gewütet und Grabstellen, Grablichter, Holzkreuze, Marien- und Engelfiguren, Blumen und Blumenschalen zerstört."So etwas hat Niedereschach noch nie erlebt. Nicht einmal mehr die Toten lässt man in Ruhe. Was ist das für eine Welt?" So lautete die Frage und der Kommentar einer weinenden Frau, deren Angehörigengrab betroffen war. So oder ähnlich fielen viele Kommentare der entsetzten Friedhofsbesucher aus. Andere wünschten dem oder den Tätern in ohnmächtiger Wut schlimme Dinge. Auch am Montag noch standen Menschen zusammen und redeten über die Ereignisse. "Man sollte die Namen veröffentlichen, wenn man sie erwischt", forderte eine verärgerte Frau. Mancher spekulierte, ob diese Tat mit anderen mutwilligen Zerstörungen in der vergangenen Woche im Ort zusammenhänge.

"Einfach unfassbar", so die Kommentare von Bürgermeister Martin Ragg und Ortsbaumeister Leopold Jerger, die beide vor Ort entsetzt waren. Alle waren sich einig: Das sei ein Tabubruch. Das habe es in Niedereschach noch nie gegeben. Es übersteige alles, was man sich bislang von unbelehrbaren Vandalen gefallen lassen musste.

Zahlreiche Holzkreuze wurden herausgerissen, teilweise zerstört und in vielen Fällen mit dem falschen, nach oben zeigenden Ende wieder aufgestellt. Ob da vielleicht "Satanisten" am Werk waren, lässt sich derzeit nicht sagen. "Wir ermitteln in alle Richtungen", so Polizeihauptmeister Günther Twisselmann, der den Fall bearbeitet. Auffallend war auch, dass viele Marienfiguren und Engel aus ihren Verankerungen gerissen oder von ihren Sockeln gestoßen wurden. Selbst vor Kindergräbern wurde nicht Halt gemacht.

Polizei und Kriminaltechniker machten sich sofort daran, Spuren auf einzelnen Grabstellen zu sichern. Sogar verwertbare DNA-Spuren konnten gesichert werden, so dass man dem oder den Tätern, wenn sie ermittelt sind, ihre Taten nachweisen kann. Wie hoch der Schaden ist, konnte die Polizei am Montag noch nicht abschätzen.

Viel schwerer wiegt für viele Betroffenen die massive und unfassbare Störung der Totenruhe, die eigentlich allen heilig sein sollte. Beim Niedereschacher Schinkenfest wurden Bilder der Zerstörungen gezeigt. Die Ermittlungen der Polizei liefen angesichts des hohen Schadens und des Grads der Verwüstungen noch am Sonntagmorgen an. "Angesichts des Ausmaßes der Verwüstung gehen wir davon aus, dass es sich um mehrere Täter jüngeren Alters handelt", so Günther Twisselmann. Einige Hinweise seien bereits eingegangen und werden genau überprüft. Personen, die in der Nacht zum Sonntag in der Friedhofsstraße Verdächtige Dinge gesehen oder gehört haben, sollen sich melden. Die Hinweise werden vertraulich behandelt.

Twisselmann weist darauf hin, dass sich Geschädigte, die Anzeige erstatten wollen, entweder im Rathaus Niedereschach bei Albert Bantle unter Telefon 07728/6 48 32 oder bei Polizeihauptmeister Günther Twisselmann, Telefon 07721/60 10, melden können.

Außerdem können Betroffene zur Bürgersprechstunde des Polizeihauptmeisters im Rathaus Niedereschach am morgigen Donnerstag von 16 bis 18 Uhr kommen (Telefon 07728/6 48 44).