Ausstellung: Heimatmuseum bietet Sonderpräsentation / Auch Puppenkleider und Natur-Geschichts-Dioramen sind zu sehen

Niedereschach-Fischbach (alb). Mit der Ausstellung "Unter der Hand" wartet das Heimatmuseum in Fischbach am Sonntag, 6. August, von 14 bis 17 Uhr auf. Dabei werden die Besucher um über 100 Jahre zurückversetzt.

Die Zeit um 1900 war eine Zeit der Prüderie, als die Röcke der Frauen bis zum Boden und die Blusen hochgeschlossen bis zum Kinn waren. Aber gerade das, was verboten oder gesellschaftlich geächtet ist, erregt umso mehr den Wunsch, es zu besitzen. Sowurde mit der gerade erfundenen Fotografie die Gelegenheit genutzt, die erotische Darstellung für sich als Genre zu gewinnen.

Voyeuristische Objekte

War die Abbildung von Nacktheit bei Frauen oder Männern bis dahin fast ausschließlich auf die Kunst oder Klassik beschränkt, so konnte sie nun, vervielfältigt und "unter der Hand" in Salons und bei Herrenabenden zu beliebten voyeuristischen Objekten werden.

Diese Aufnahmen haben für viele Menschen bis heute einen besonderen Reiz, einerseits durch die antike Glasplatten-Bromsilbertechnik, andererseits durch die sterile Ästhetik des langzeitbelichteten Schwarzweißbilds in Studioathmosphäre.

Diesen Fotografien widmet sich die Sonderausstellung im Heimatmuseum. An Beispielen werden die typischen Merkmale der bildnerisch-darstellenden Mittel veranschaulicht, wobei eine Wertung aus heutiger Sicht vermieden wird. Die Fotos sind absolut nicht mit heutigen Nacktdarstellungen zu vergleichen. In der Zeit um 1900 regten die erotischen Fotografien, die von lasziv bis ironisierend leicht verrucht oder exotisch geheimnisvoll arrangiert waren, die Fantasien der Herren, manchmal auch Frauen, an, die solche Anblicke zu Hause kaum geboten bekamen.

Zudem wird am Sonntag die Sammlung handgefertigter Puppenkleider aus historischen Epochen, die dem Museum von Maria Haller, Schneidermeisterin aus Villingen, mitsamt der extra dafür gefertigten Vitrinen geschenkt wurde, offiziell übergeben und als Dauerausstellung im Café bestehen bleiben. Von Figuren aus der Geschichte bis zu Villinger Trachten hat Haller für jede Puppe in Handarbeit die Kleider genäht, auch Teile, die später nicht mehr sichtbar sind. Schuhe, Gürtel oder Taschen gehören auch dazu. Zu jeder der Puppen gibt es eine kleine Geschichte und Beschreibung, die in einer Broschüre zusammengefasst sind.

In der Münzerstube sind weiterhin die Natur-Geschichts-Dioramen von Ludwig Schopp ausgestellt. Geschichtsepochen komponiert aus Naturmaterialien und künstlichen Stoffen mit hintersinniger Bedeutung.