Seit über 65 Jahren sorgt Elfriede Rist für den Blumenschmuck in der Bruder-Konrad-Kapelle. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Engagement: Elfriede Rist zieht sich aus Altersgründen zurück / Persönliche Geschichte mit Kapelle verbunden

An der Bruder-Konrad-Kapelle endet eine Ära: Seit über 65 Jahren wird diese weit über Niedereschach hinaus beliebte Kapelle, ebenso wie der Bildstock vor der Kapelle, zuverlässig und liebevoll von Elfriede Rist betreut. Nun möchte sie altersbedingt aufhören.

Niedereschach. Jeden Freitag traf man sie dort beim Blumenschmuck zusammenstellte, Reinigen der Kapelle oder wie sie einfach nach dem Rechten sah. An den Sonn-und Feiertagen schloss sie die Kapelle auf, damit Spaziergänger und Pilger eine offene Tür vorfinden. Sie füllte diese Aufgabe nicht nur als Ehrenamt aus, sondern mit Herzensengagement.

Nun endet diese Ära, denn die inzwischen 87-Jährige, die diesen Dienst stets mit großer Selbstverständlichkeit, Bescheidenheit und in aller Stille ausgeübt hat, zieht sich aus Altersgründen zurück.

Die stellvertretende Vorsitzende des Pfarrgemeinderates der Seelsorgeeinheit An der Eschach, Christine Blessing, sprach nach dem Gottesdienst an Pfingstsamstag in der katholischen Kirche im Namen der gesamten Pfarrgemeinde einen großen Dank für das 65 Jahre währende Engagement von Elfriede Rist aus.

Elfriede Rist erlebte 1946 als junges Mädchen mit 16 Jahren die Erbauung der Kapelle unter Leitung des damaligen Pfarrers Heinrich Krieg. Künstlerisch ausgestaltet wurde die Kapelle durch den Beuroner Pater Tutilo Josef Gröner OSB. Ein Jahr später wurde die Kapelle Schauplatz einer auf natürlichem Wege nicht zu erklärenden Wunderheilung, an die bis heute eine Tafel im Innern der Kapelle erinnert. All dies erlebte Elfriede Rist mit. Als Pfarrer Heinrich Krieg für die Kapelle jemanden für die Betreuung suchte und sie von zwei Frauen auf dem Heimweg von einem Gottesdienst in der Kapelle gezielt darauf angesprochen wurde, sagte sie zu.

Anfangs waren es Feldblumen, mit denen Rist für Blumenschmuck sorgte, später zog sie die Blumen in ihrem Hausgarten heran. Die Besucher der Kapelle hatten stets ihre Freude an der Blumenpracht.

Für die Niedereschacherin hat die Kapelle auch eine persönliche Bedeutung. Ihr späterer Schwiegervater, Johann Rist, suchte seit Kriegsende über viele Jahre hinweg jeden Sonntag die Kapelle auf, um dort für die Heimkehr seines vermissten Sohnes Rupert zu beten, der mit 16 Jahren in den Krieg gezogen war. 13 Jahre lang durchlitt Rupert Rist in Russland Krieg und Gefangenschaft. Die Gebete des Vaters wurden erhöht und 1955 – mit 29 Jahren, kehrte Rupert Rist zurück und heiratete später Elfriede Rist.

Sie würde sich sehr freuen, wenn sich jemand finden würde, der ihre Nachfolge antritt, denn mit 87 Jahren sei sie nicht mehr so gelenkig und mobil, um mit dem Fahrrad zur Kapelle zu fahren und sich dort um alles zu kümmern.

Weitere Informationen: Von Mai bis Oktober findet in der Kapelle Rosenkranzgebete statt. Geöffnet ist die Kapelle während des Sommerhalbjahres jeden Sonntag, während des Winterhalbjahres je nach Wetterlage sonntags. Zu anderen Zeiten kann der Schlüssel im Pfarramt erbeten werden. Gegen eine Gebühr sind dort auch Hochzeiten möglich. Informationen sind im Pfarramt in Niedereschach erhältlich.

Für die katholische Kirchengemeinde stellt sich die Frage, wie es weitergehen soll. Seitens der Pfarrgemeinde und des Gemeindeteams würde man sich freuen, wenn die Bruder-Konrad-Kapelle ein Ort bliebe, an dem das Leben der Pfarrei spürbar ist. Deshalb ist man auf der Suche nach einer Person oder Gruppe, der es ein Anliegen ist, die Kapelle zu betreuen. Wer sich vorstellen kann, sich hier zu engagieren, kann sich im Pfarrbüro Niedereschach telefonisch unter der Nummer 07728/2 44 melden.