Jutta Schlenker, Helga Löffler, Marita Singer und Volker Dörflinger (von links) vom DRK-Ortsverein Niedereschach betreuten die Betriebstypisierung bei der Niedereschacher Firma Touratech. Rechts im Bild ist Marcel Cerman, der die Aktion initiiert hatte. Foto: Veranstalter Foto: Schwarzwälder-Bote

Knochenmark: Betrieb will Schwester eines Mitarbeiters helfen

Niedereschach. Alle 16 Minuten erhält in Deutschland ein Patient die Diagnose Blutkrebs, darunter auch die 17-jährige Schwester eines Mitarbeiters der Niedereschacher Firma Touratech.

Für Medi Cerman ist eine Stammzellentransplantation die einzige Überlebenschance. Deshalb führte die Niedereschacher Firma zusammen mit der DKMS (Deutsche Knochenmarkspenderdatei) eine Aktion zur Gewinnung von potenziellen Knochenmarkspendern durch, bei der sich Beschäftigte typisieren ließen.

Die Registrierung fand direkt im Betrieb statt und die Mitarbeiter brauchten nur eine Speichelprobe abzugeben. 75 Mitarbeiter folgten dem Aufruf und stehen nun als potenzielle Lebensretter auch für anderen Menschen, die an Blutkrebs erkrankt sind, zur Verfügung.

Betreut wurde die Aktion vor Ort durch den DRK-Ortsverein Niedereschach, vertreten durch Jutta Schlenker, Helga Löffler, Marita Singer und Volker Dörflinger. Über 5,7 Millionen Spender sind mittlerweile bei der DKMS registriert. Dennoch warten viele Blutkrebspatienten vergeblich auf eine Transplantation, da es äußerst schwierig, ist einen geeigneten Spender mit den passenden Gewebemerkmalen zu finden.

Je mehr Menschen sich registrieren lassen, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit. In die Datei aufgenommen werden nur gesunde Erwachsene zwischen 17 und 55 Jahren. Sollte einer der nun typisierten Beschäftigten als Spender in Frage kommen, wird er von der DKMS kontaktiert.

In 80 Prozent der Fälle werden die Stammzellen direkt der Blutbahn entnommen und es ist keine Operation notwendig. Nur bei 20 Prozent muss das Knochenmark aus dem Beckenkamm entnommen werden – ein Eingriff, dessen Risiko sich im Wesentlichen auf die Narkose beschränkt.

Mitarbeiter Marcel Cerman, der Bruder von Medi, war sichtlich beeindruckt von der Solidarität und Hilfsbereitschaft seiner Kollegen und der Unterstützung durch die Firma. Einige der Mitarbeiter waren sogar eigens aus dem Urlaub zu dieser Typisierungsaktion gekommen.