Gemeinderatsmitglied hatte gegen Bebauungsplan gestimmt / Aus seiner Sicht wird Problem mit derzeitigem Konzept nur verlagert

Niedereschach (alb). Zur Begründung seiner Gegenstimme beim Beschluss des Gemeinderates zur Aufstellung eines Bebauungsplanes für den Bau der "Südumfahrung" am Montagabend (wir berichteten) hat sich Gemeinderat Rüdiger Krachenfels nun mit einem Diskussionspapier zum Thema "Entlastungsstraße Niedereschach" an seine Ratskollegen, die Gemeindeverwaltung und an unsere Zeitung gewandt.

Darin heißt es wörtlich: "Der Weg zum Bau der Entlastungsstraße Süd ist eingeschlagen, wenn alle Maßnahmen durchgeführt sind und wir die Finanzierung hinbekommen, wird die von vielen lang ersehnte Straße endlich gebaut." Die Straße, so Krachenfels, werde jedoch viele Mittel binden, vor allem auch in der Zukunft, da die Gemeinde dann ja auch für den Unterhalt zuständig sei.

Krachenfels warnt vor zunehmendem Durchgangsverkehr

Aus Sicht von Krachenfels stellt sich nun aber die Frage, ob sich die Verkehrssituation danach für Niedereschach überhaupt verändern wird? "Oder sind die ganzen Opfer in finanzieller, landschaftlicher und ökologischer Art vielleicht sogar umsonst?", fragt Krachenfels, der als einziges Ratsmitglied gegen die geplante Aufstellung des Bebauungsplanes stimmte.

Seiner Ansicht nach werde sich nach dem Bau der Straße höchstens eine Problemverlagerung ergeben, so dass sich der Verkehr durch die ohnehin schon am stärksten belastete Villinger Straße quäle. Und selbst wenn sich heraustelle, dass die Dauchingerstraße tatsächlich signifikant entlastet würde, ergäbe sich das Problem eines zunehmenden Durchgangsverkehrs im Ortsteil Kappel und in den Nachbargemeinden Dauchingen, Horgen, Deißlingen und Weilersbach.

Als das Gewerbegebiet geplant wurde, so Krachenfels, ging man davon aus, dass der Verkehr in Richtung Dauchingen abfließen würde. Es sei sogar eine Umgehung um Dauchingen im Gespräch gewesen, was nach seiner Kenntnis an Dauchingen gescheitert sei. Diese Option sei nun durch die bauliche Entwicklung Dauchingens unumkehrbar. "Ich mache nun einen Vorschlag, der mir nicht gefällt, weil mir jede neue Straße ein Graus ist, aber meines Erachtens die einzige Lösung unserer Verkehrssituation darstellt", so Krachenfels.

Das Ratsmitglied schlägt eine andere Lösung vor

Ihm sei der Gedanke gekommen, dass man die gesamte Trasse der Verbindungsstraße Niedereschach-Dauchingen L 423 verlegen könnte. Die neue Strecke müsste dann vom Gewerbegebiet Niedereschach direkt zur B 523 gelegt werden. Und zwar an den Punkt, wo sich die Straßen Weilersbach-Schwenningen und Dauchingen-Villingen kreuzen.

Mit dieser Lösung sei sichergestellt, dass der ganze Verkehr abgeleitet werden könne, ohne durch eine benachbarte Ortschaft fließen zu müssen. Die Straße wäre dann wieder eine Landesstrasse, so dass der Bau und der Unterhalt die Gemeinde Niedereschach nicht belasten würde. "Die alte Straße müsste natürlich rückgebaut werden und dürfte nur noch für den landwirtschaftlichen Verkehr geöffnet sein", so der Niedereschacher Gemeinderat.

Um der Maßnahme überhaupt Sinn zu geben, müsste zudem der Verkehr über 3,5 Tonnen gezwungen werden, nur auf dieser Straße nach und von Niedereschach zu fahren. Nützlich wäre natürlich auch, wenn die Autobahnabfahrt Niedereschach nur noch im Mittelhardt wäre und direkt auf die B 523 führen würde.

"Ich glaube, dass so der gesamte Ort etwas davon hätte und es auch an den Hauptstraßen wieder lebenswerter werden würde. Den schwerwiegenden Eingriff in Natur und Landschaft müssen wir sowieso ausgleichen, sofern das überhaupt geht, aber so wäre das alles nicht ganz vergebens", schreibt Ratsmitglied Krachenfels in seinem Diskussionspapier.