Rabus rechnet bei LBU-Versammlung mit Bürgermeister ab

Niedereschach (alb). Die bei der zurückliegenden Wahl nicht mehr kandidierende bisherige Gemeinderätin Friederike Rabus kam bei der Mitgliederversammlung der Liste für Bürgerbeteiligung und Umweltschutz (LBU) zu Wort. Dabei erhob sie heftige Vorwürfe gegen Bürgermeister Martin Ragg.

Bei der Kommunalwahl 2009 sei sie als junge Frau in den Gemeinderat gewählt worden, so Rabus. "Schnell musste ich erkennen, dass junge Ideen, noch dazu vorgetragen von einer Frau mit grünen Wurzeln, alles andere als willkommen sind und dass es in Niedereschach mit Akzeptanz und Toleranz, demokratischer Kultur und respektvollem Umgang miteinander nicht weit her ist. Vor allem als der neue Bürgermeister, kaum eine halbe Generation älter als ich, sein Amt übernahm, begann ein Hauen und Stechen, das ich so nicht erwartet und auch noch nie erlebt hatte", so Rabus wörtlich.

Rückblickend betrachtet sei sie zu der Überzeugung gekommen, dass Ragg in ihr den einzigen und bezwingbaren Gegner zu sehen glaubte. Ein "Höhepunkt der Entgleisung" sei Raggs Kritik am Leserbrief eines LBU-Mitgliedes gewesen. In nichtöffentlicher Sitzung sei sie dafür verantwortlich gemacht und auf wüste Art beschimpft worden. Ein Vorfall, der sie schließlich dazu veranlasste, Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Ragg einzureichen. Die Zeit der daraufhin vereinbarten Zurückhaltung und Mäßigung sei spätestens dann vorbei gewesen, als über die Einrichtung eines offenen Jugendtreffs in kommunaler Verantwortung diskutiert wurde. Dass sie sich im Verlauf der Debatte gegen die Fortführung dieser Form von offener Jugendarbeit durch die "Kontakt live"- Gruppierung ausgesprochen habe, sei sie vom Bürgermeister abqualifiziert worden, meint Rabus. Auf ihre Frage, was an ihren Ausführungen falsch sei, habe es keine Antwort gegeben.

Zwar gebe sich die Gemeinde gerne tolerant und weltoffen, nach fünf Jahren Erfahrung als Gemeinderätin sei sie jedoch zu der Überzeugung gelangt, dass Engstirnigkeit und Gleichgültigkeit vorherrschen, so die Einschätzung von Friederike Rabus.