Das Schulgebäude der Gemeinschaftsschule ist stark sanierungsbedürftig. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Gemeinschaftsschule: Finanzierung ungewiss / Verteilung auf mehrere Bauabschnitte notwendig

Von Albert Bantle

Schwierig gestaltete sich in der Sitzung des Niedereschacher Gemeinderates der Einstieg in die Diskussion um die Sanierung Gemeinschaftsschule Eschach-Neckar.

Niedereschach. Rund zwölf Millionen Euro wird es die Gemeinde kosten, die Schule zu sanieren. Eine Summe, die viele Ratsmitglieder sehr aufschreckte und ihnen Sorgenfalten ins Gesicht trieb. Am Ende der Diskussion war man sich darüber einig, dass die Sanierung abschnittsweise auf mehrere Jahre verteilt werden müsse.

Eingangs hatte Bürgermeister Martin Ragg darüber informiert, dass an dem aus den 1960er-Jahren stammenden Schulgebäude umfangreiche Sanierungen im Bereich der Flachdächer, des Betons, des Schulhofs sowie der kompletten Infrastruktur anstehen. Die in den vergangenen Jahren veränderte Schullandschaft und die hinzugekommenen Anforderungen im Bereich der Schülerbetreuung außerhalb, aber auch die Gemeindefinanzen seien mitverantwortlich gewesen, dass diese Sanierungsmaßnahmen immer wieder aufgeschoben werden mussten.

Nun liege eine genaue Untersuchung und Kostenberechnung durch die Architekten Thomas Seemann und Thomas Scherlitz vor, um auf der Basis fundierter Zahlen eine Entscheidung zu ermöglichen. Und die hatte es in sich: Auf stolze 11,9 Millionen Euro belief sich die Gesamtsumme, welche die Architekten aufgeteilt in zehn Bauabschnitte dem Gemeinderat vorlegten. Dazu kamen aber auch gleich noch Wünsche wie der von Peter Engesser und Werner Reich, die die seit Jahrzehnten problematischen Flachdächer gerne durch Walm- oder Satteldächer ersetzt gesehen hätten. Doch dies sei bei der Bauweise der Schule technisch so gut wie nicht machbar, erläuterten die Architekten.

Kämmerer Alfred Haberstroh musste unumwunden eingestehen: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass dies zum Beispiel in einem Dreijahreszeitraum durchführbar wäre, da würde die Verschuldung viel zu hoch."

Jörg Freund plädierte für eine abschnittsweise Abarbeitung der einzelnen Bauabschnitte in einem Zeitraum von fünf bis sechs Jahren. Er wollte von Rektor Singer wissen, wie dies beim laufendem Schulbetrieb umsetzbar wäre. Hier wirkte Singer sichtlich überfahren. Er erklärte, dass man das im Bestandsgebäude in Anbetracht der zu erwartenden Schülerzahlen nur schwerlich bewerkstelligen könne. "Dann also auch noch eine zusätzliche Containerlösung für die Umbauphase, was nochmals ins Geld geht?", bohrte Freund weiter.

Die räumliche Situation sei inzwischen so prekär, dass man sich über die Möglichkeit eines kompletten Schulneubaus oder wenigstens Teilneubaus Gedanken machen sollte, so Singer. "Wir können dafür nichts. Es ist eben 50 Jahre lang nichts gemacht worden." Und eine gebundene Ganztagesschule habe eben einen ganz anderen Raumschlüssel als eine Grund- und Hauptschule. Freund entgegnete: "Wir können doch jetzt nicht beschließen, die bestehende Schule für teures Geld zu sanieren, um dann in zwei Jahren zu sagen, wir brauchen jetzt noch einen Anbau, der noch mal eine halbe Million kostet."

Auf die Frage von Manuela Fauler nach einer möglichen Bezuschussung, erklärten Haberstroh und Ragg, dass man dies im jetzigen Stadium noch nicht sagen könne. Mit einer aus seiner Sicht "innovativen Vision" wartete Walter Pankoke auf: Bei zwölf Millionen Sanierungskosten über sechs Jahre verteilt wären dies pro Einwohner im Jahr 300 Euro. "Stellen wir doch den Antrag, eine entsprechende Spendenaktion in Gang zu setzen".

"Lassen wir dies alles erst mal setzen, bevor das Thema erneut auf den Tisch kommt", so das Schlusswort von Bürgermeister Martin Ragg.

Alternativ zu den Sanierungskosten der Gemeinschaftsschule in Höhe von 11,9 Millionen Euro war vorsorglich bereits eine Kostenschätzung für einen Schulhausneubau ohne Schwimmbad und Turnhalle erarbeitet und in der Sitzung vorgelegt worden. Danach beliefen sich die Kosten für einen Schulhausneubau auf 13,3 Millionen Euro, dann aber ohne Schwimmbad und Sporthalle.

Nicht eingerechnet wären bei dieser Summe auch die Abbruchkosten der alten Schule und das Herrichten des Grundstücks.