Hans Joachim Dommert will defekte Haushaltsgeräte und andere Maschinen wieder in Gang bringen

Von Albert Bantle Niedereschach-Fischbach. Zu den eher außergewöhnlichen Existenzgründern im Rahmen der von Bürgermeister Martin Ragg und den weiteren Mitgliedern des Arbeitskreises initiierten "Existenzgründungsoffensive Niedereschach" (EGON) gehört der Fischbacher Hans Joachim Dommert. Außergewöhnlich ist bei Dommert sehr viel. So ist es nicht alltäglich, dass sich ein Mensch mit 67 Jahren selbstständig macht und dann auch noch mit einer Firmenphilosophie, die so gar nicht mehr ins heutige Weltbild passt. "Erst mal schauen, ob man es nicht reparieren kann", lautet diese Philosophie. Gemeint sind dabei in erster Linie Haushaltsgeräte und kleinere elektrisch betriebene Firmen- und Privathaushaltgeräte, angefangen von der Bohrmaschine bis hin zum elektrisch betriebenen Spielzeug.

Wer kennt das nicht: ein Gerät funktioniert nicht und schon heißt es dann im Fachgeschäft, dass sich eine Reparatur nicht lohnt und es günstiger wäre, neu zu kaufen.

Bei Stundenlöhnen zwischen 40 und 60 Euro ist dies in der Tat auch oft der Fall. Deshalb setzt Dommert auch gleich beim Stundenlohn an und begnügt sich mit 15 Euro. Oft sind es nur Kleinigkeiten, die dazu führen, dass ein Gerät nicht mehr funktioniert, so Dommert, der seinen zum 1. September begonnenen Service als eine Art "Nächstenhilfe" für die Menschen aus Niedereschach ansieht. Deshalb hat er den Geschäftsnamen dem Straßenverlauf vor seinem Haus in der Sinkinger Straße in Fischbach angepasst. Sein Betrieb hat den ungewöhnlichen Namen: "Der Laden in der Kurve". Die oberste Devise lautet: "Erst mal sehen was los ist." Die Idee für diese ungewöhnliche Firmengründung kam Dommert beim Aufräumen seines Kellers.

Den letzten Kick für die Firmengründung erhielt er durch EGON. "Ich erwarte keine großen Umsätze. Ich will helfen und werde nun erst einmal sehen, wie sich das Ganze entwickelt", so Dommert, dessen Frau von der Firmengründung etwas überrascht war, da man im Haus und im großen Garten wirklich genug Arbeit hätte. "Willst du Dir das wirklich antun?" war die erste Reaktion seiner Frau Elfriede, als Dommert ihr seine Pläne eröffnete.

Als früherer technischer Postbeamter im mittlernen Dienst mit Aufsichtstätigkeiten und als sachkundiger Sicherheitsbeauftragter, sieht sich Dommert bestens gerüstet für seinen Rentnerjob.

Er geht die ganze Sache sehr gelassen an. Zunächst ist der Laden lediglich samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet, telefonisch ist Dommert ansonsten unter der Nummer 07725/10 80 zu erreichen.

Sollte sich der Bedarf entsprechend entwickeln, könnte sich Dommert auch vorstellen, die Öffnungszeiten punktuell zu erweitern. Am Freitag, 13. September, von 16 bis 20 Uhr gewährt Dommert im Rahmen einer Eröffnungsfeier allen Interessierten Einblick in seine Werkstatt.

Bürgermeister Martin Ragg ließ es sich nicht nehmen, zum offiziellen Geschäftsbeginn am 1. September den außergewöhnlichen Firmengründer zu besuchen. Ragg bewunderte dabei die Geschäftsidee in einem Segment, das nur sehr wenige "beackern" und bezeichnete es als schön, wenn man Kenntnisse, die man sich in vielen Jahren des Berufslebens erworben hat, auf diese Art und Weise einbringen kann. Es zeichne Dommert aus, dass er seine Arbeit als "Dienst am Nächsten" sieht und so auch im Rentenalter ständig in Kontakt mit den Menschen im Ort bleiben wird. Dass die Ladenräume sich auch noch in einem ehemaligen Kuhstall befinden, den Dommert eigenhändig umgebaut hat, beeindruckt den Bürgermeister ebenso wie die vorhandenen Prüfgeräte, die Dommert bei der Ausübung seiner neuen Tätigkeit helfen werden.

Ermuntert zur Firmengründung wurde Dommert jedoch nicht nur von EGON, sondern auch vom Fischbacher Josef Link, der ebenso ungewöhnlich wie Dommert ebenfalls in einem früheren landwirtschaftlichen Gebäude einen breit gefächerten Agrarhandel betreibt, bei dem es von der Pferdesalbe bis hin zu Getränken und der althergebrachten Sense so gut wie alles zu kaufen gibt. Doch nicht nur Link, sondern auch viele Handwerker, so Dommert, hätten ihn dazu ermutigt, seine nicht alltägliche Idee und Firmenphilosphie zu realisieren.