Auf diesem Areal würde die Gemeinde gerne das Gewerbegebiet erweitern. Der Bebauungsplan hierfür trägt den Namen Zwischen den Wegen II. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Kommunales: Bei Vergabe kommt es zu Diskussionen / Ortsbaumeister und Hauptamtsleiter halten dagegen

Einstimmig beschloss der Niedereschacher Gemeinderat am Dienstagabend die Vergabe zur Erstellung eines Umweltberichtes für das Bebauungsplanverfahren zum neuen Gewerbegebiet Zwischen den Wegen II. Zuvor jedoch gab es eine lange Diskussion.

Niedereschach. Der Auftrag in Höhe von 30 735 Euro geht an das Büro Faktorgrün aus Rottweil, wobei zunächst nur die Kartierungsarbeiten in Auftrag gegeben werden. Die weiteren Arbeiten soll die Verwaltung anordnen, wenn dies aufgrund des Verfahrensstandes erforderlich ist.

Ein einstimmiger Beschluss, dem jedoch eine umfangreiche Grundsatzdiskussion vorausgegangen war. Gemeinderat Holger Tranzer nannte es geradezu "hahnebüchen", wie sich mittlerweile eine "Öko-Industrie" manifestiert habe, der man das Geld geradezu in den Rachen werfen müsse. 30 000 Euro auszugeben für sechs Jungs, die da auf dem Feld herumstapften, um die Vögel, die Haselmäuse und die Zauneidechsen separat für jeweils 1200 beziehungsweise 1600 Euro zu kartieren, das könne er beim besten Willen nicht nachvollziehen. Ob man da nicht einmal übers Feldlaufen und alles zu Papier bringen könne, wollte er wissen.

Ein weiterer Kritikpunkt war die Vergabe des Umweltberichtes lediglich an das Planungsbüro Faktorgrün. Warum kein Gegenangebot eingeholt werde, um eine preisliche Alternative zu haben, wollte Peter Engesser wissen. Ortsbaumeister Leopold Jerger und Hauptamtsleiter Jürgen Lauer erläuterten, dass man auch abhängig sei von der Qualität des Büros – bei Faktorgrün sei man auf der sicheren Seite. Zudem entstünde zusätzlicher Koordinierungsaufwand und somit zusätzliche Kosten, sollte man sich eines anderen Büros bedienen, zumal es diese nicht wie "Sand am Meer" gebe.

Gemeinderat Edgar Lamparter bezeichnete die Aussage des Ortsbaumeisters, "dass man das Büro nimmt, von dem man weiß, es vertritt meine Interessen am besten", als "amüsant beziehungsweise vielsagend". Das sage ihm auch etwas über die Wertigkeit dieser Gutachten. Jerger und Lauer jedoch verharrten auf ihrem Standpunkt: "Es geht um die Qualität, Aussagekraft und die Unangreifbarkeit dessen, was unterm Strich rauskommt, wenn man schon so viel Geld ausgibt."

Im September 2015 war vom Gemeinderat grünes Licht für eine beträchtliche Erweiterung des Gewerbegebietes in Niedereschach gegeben worden und um die 28. Änderung des Flächennutzungsplanes 2009 zur Ausweisung von weiteren 13,3 Hektar Gewerbeflächen im Gewann Leimgrube mit dem Namen Zwischen den Wegen II zu beantragen. Aufgrund der allgemein guten konjunkturellen Entwicklung beabsichtigen viele Gewerbebetriebe die Erweiterung ihrer Produktionsstätten und melden demzufolge den Bedarf an zusätzlichen Bauflächen bei der Gemeinde an, hatte Bürgermeister Martin Ragg begründet. Diese Anfragen kämen von heimischen Firmen, so dass die Gemeinde mit den Instrumenten der Bauleitplanung diesen Expansionswünschen nachkommen möchte. Da die 2012 erschlossenen Bauflächen im Gewerbegebiet Zwischen den Wegen zu einem hohen Prozentsatz bereits aufgesiedelt seien beziehungsweise schon konkrete Bebauungsabsichten bestehen, besitze die Gemeinde keine weiteren Reserveflächen mehr, um ortsansässige Firmen mit Bauland zu versorgen. Die Gemeinde wolle durch die Bereitstellung von zusätzlichen Gewerbeflächen den Wegzug von in Niedereschach beheimateten Firmen verhindern. Die 13,3 Hektar, die die Gemeinde nun beantragt habe, entsprächen dem Flächenverbrauch in den vergangenen fünf Jahren in Niedereschach.