Kritik entzündet sich an den Niedereschacher Plänen, das Gewerbegebiet "Zwischen den Wegen" zu erweitern. Foto: Bantle

Gemeinderäte aus Villingen-Schwenningen lehnen Erweiterung ab. Bürgermeister Martin Ragg schaltet sich ein.

Niedereschach/Villingen-Schwenningen - Heftiger Gegenwind bläst der Ausweisung neuer Gewerbeflächen in Niedereschach entgegen: Gemeinderäte aus Villingen-Schwenningen befürchten, Betriebe an den Nachbarort zu verlieren. Nun schaltet sich Bürgermeister Martin Ragg ein und macht sich für die Interessen seiner Gemeinde stark.

Wie zu erfahren war, will Ragg wohl in der nicht öffentlichen Gemeinderatssitzung am Mittwoch im Villinger Münsterzentrum die Pläne nochmals vorstellen und hofft auf einen Meinungswandel. Da im Gewerbegebiet "Zwischen den Wegen" kein Platz mehr für An- und Umsiedlung besteht, beabsichtigt die Gemeinde, das Areal zu erweitern und 13,3 Hektar an landwirtschaftlichen Flächen für Betriebe zur Verfügung zu stellen. Doch in der Verwaltungsgemeinschaft Villingen-Schwenningen hat auch die Doppelstadt ein Wörtchen mitzureden. Und so lehnte der Technische Ausschuss der Doppelstadt in der vergangene Woche die Änderung des Flächennutzungsplans ab.

Angesichts der Größe des Gebiets stieß die Versicherung seitens Niedereschach, die Flächen nur für eigene Unternehmen zu brauchen, auf Misstrauen. Erschließt Villingen-Schwenningen mit der Salzgrube doch gerade ein Gelände von elf Hektar für große Ansiedlungen von auswärtigen Betrieben. So herrschte Argwohn, dass die Nachbargemeinde auch Firmen aus der Doppelstadt abwerben könnte. Zudem kam Kritik auf, dass an solche exponierter Lage in Richtung Dauchingen überhaupt ein weiteres Gewerbegebiet entsteht. Aufgabe des Oberzentrums sei es, da ein Auge darauf zu haben, lautete der einhellige Tenor der Ausschussmitglieder.

Baubürgermeister Detlev Bührer betonte zwar, dass es sich in Niedereschach um Eigenbedarf handelt und Ragg auch explizit Betriebe genannt hat, die sich vergrößern möchten. Und er setzte sich ebenso wie Oberbürgermeister Rupert Kubon dafür ein, die 28. Änderung des Flächennutzungsplans 2009 zunächst auf den Weg zu bringen. Im Laufe des Verfahrens könne die Doppelstadt immer noch hinterfragen, wie groß der Bedarf tatsächlich sei. Zumal Niederschach diese Zahlen auch dem Regierungspräsidium vorlegen müsse, das einen Riegel vorschieben könnte. Aber der Technische Ausschuss wollte nicht klein beigeben und sofort ein Signal in Richtung Niedereschach senden, dass ihm das Gebiet zu groß erscheint. Nun ist es an Ragg, den Gemeinderat doch noch zu überzeugen. Die nächste Hürde muss die Änderung des Flächennutzungsplans schon am Freitag, 16. Oktober, im Gemeinsamen Ausschuss der Verwaltungsgemeinschaft nehmen. In der Sitzung ab 14 Uhr im Matthäus-Hummel-Saal in Villingen steht das Thema wieder auf der Tagesordnung.