Bürgermeister Martin Ragg zeigte sich sehr stolz auf die Bürgerenergie Foto: alb Foto: Schwarzwälder-Bote

Mitgliederversammlung: Bürger-Energie-Niedereschach eG auf Wachstumskurs / Anspruch ist es, Eigenkapital anzusparen

Niedereschach (alb). Die verantwortlichen Vorstände der Bürger-Energie-Niedereschach eG (BEN) blickten be ihrer Mitgliederversammlung auf ein erfolgreiches und ereignisreiches Geschäftsjahr zurück. Das Projekt "Wärmenetz" ist nun abgeschlossen. Mit 253 angeschlossenen Liegenschaften wurde die ursprüngliche Planung deutlich übertroffen und spricht man zurecht von einer für Niedereschach einmaligen Erfolgsgeschichte. Nebenbei hat die Gemeinde über dieses Projekt das Prädikat "Bioenergiedorf" erhalten, welches es nun sinnvoll zu vermarkten gilt. Zur Sitzung eingeladen hatte der Aufsichtsrat, dessen Vorsitzender, Bürgermeister Martin Ragg die Mitglieder begrüßte. Es war es ihm auch eine ausgesprochene Freude, den tadellosen Bericht über die Prüfung der BEN durch den Genossenschaftsverband im Jahr 2016 verlesen zu dürfen, nachdem der Vorstand über den Geschäftsbetrieb, den Jahresabschluss und die Zukunftsplanungen berichtet hatte.

Den Geschäftsbetrieb betreffend konnten die Photovoltaikanlagen auf der Eschachhalle und dem Kindergarten in Kappel ein solides Ergebnis hervorbringen. Die Heizanlage lief zuverlässig und die Wärmeversorgung war zu jeder Zeit sichergestellt,"genau wie die Kunden dies erwarten dürfen", erläuterte der stellvertretende Vorsitzende Matthias Ratz. Im Jahr 2016 wurden mit dem Betrieb der Heizzentrale rund 2500 Tonnen CO2 eingespart. Selbstverständlich waren die 53 anwesenden Mitglieder auch gespannt auf die Vorlage der Bilanz, welche von Finanzvorstand Alexander Heinzelmann in gewohnter und bewährter Weise erläutert wurde. Unter dem Strich verbleibt durch umsichtiges Wirtschaften und positiven Einflüssen im abgeschlossenen Geschäftsjahr ein achtbarer Jahresüberschuss. Die Geschäftsanteile der Mitglieder können somit erneut mit drei Prozent verzinst und die Rücklagen der Genossenschaft nennenswert gestärkt werden. Diese "Win-Win-Situation" würden alle Anwesenden natürlich gerne regelmäßig in dieser Form genießen. Hierfür, so Heinzelmann, halte das laufende Geschäftsjahr jedoch bereits erhebliche Herausforderungen bereit. Mit dem Bestreben, die Schulden "sportlich, ambitioniert" zu tilgen und den nun erheblichen Abschreibungen auf das Anlagevermögen, habe man auf der Belastungsseite nun ein Niveau erreicht, welches mit den Vorjahren in keiner Weise vergleichbar wäre. "Weiterhin ist es unser Anspruch, über die nächsten Jahre Eigenkapital anzusparen um weitere Investitionen in Zukunft nicht immer auf Kredit finanzieren zu müssen" Mit dieser Philosophie gab Heinzelmann einen Einblick in die Finanzplanungen. Mit der finanziellen Bewältigung inklusive Verlegung der Microleerrohre und Straßen arbeiten im Auftrag der Gemeinde, wurden rund 11 Millionen Euro durch die Bücher der BEN geschleust. Ein Projekt dieser Dimension gab es in Niedereschach zuvor noch nie. Von der KfW und dem Land Baden-Württemberg (Co- finanziert durch die EU) wurden Zuschüsse von rund einer einer Million Euro abgerufen

Durch die erfreuliche Auslastung der Wärmeerzeugung sieht die Vorstandschaft allerdings Optimierungsbedarf im Bereich der Spitzenlastabdeckung an kalten Wintertagen.

„Der prozentuale Ölanteil muss auf ein absolutes Minimum reduziert werden und dort langfristig bleiben“ so der agile Vorsitzende des Vorstands, Alwin Rist. Aus diesem Grund sei bereits ein zweiter Hackschnitzelofen bestellt, welcher spätestens im Herbst in Betrieb genommen werden kann

Weiterhin macht man sich Gedanken, wie der Geschäftsbetrieb noch effizienter erfolgen kann Als ersten Schritt sollen die hohen Stromkosten am liebsten komplett wegfallen, indem man in eine Eigenproduktion investiert. Der Betrieb eines Block- Heizkraftwerkes werde zur Jahresmitte geplant.

Die Entlastung von Aufsichtsrat und Vorstand, durchgeführt von Gernot Stärk erfolgte jeweils einstimmig.