Eine Freundschaft entstand zwischen Omer Halilovic (links) und James Rist. Die beiden werden auch künftig Kontakt halten. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Herbert "James" Rist nimmt am New-York Marathon teil / Freundschaft mit Omer Halilovic entsteht

Von Albert Bantle

Niedereschach. Zum zweiten Mal hat sich der Niedereschacher Herbert "James" Rist mit der Teilnahme am New-York-Marathon seinen ganz persönlichen sportlichen Traum erfüllt.

Begeistert war er dabei von der dort erlebten Gastfreundschaft bei Omer Halilovic, der vor seiner Auswanderung in die USA 1998 als Asybewerber in Niedereschach gewohnt hat. Außerdem fand er die unbeschreibliche Atmosphäre entlang der Marathonstrecke, bei dem mit über 52 000 Teilnehmern bislang größten New-York-Marathon, toll. Eine Atmosphäre, die Rist als noch prickelnder empfand als bei seinem ersten Start vor zehn Jahren.

Schaffte Rist damals eine Zeit von unter vier Stunden, lag das Ergebnis in diesem Jahr über vier Stunden, was nicht zuletzt auf eine bei extrem kalter Witterung erlittene Zerrung zurückzuführen war. Nichtsdestotrotz biss der 60-Jährige die Zähne nach dem Motto "Hauptsache durchkommen" zusammen und lief den Marathon zu Ende. Er kam bei 50 564 "Finishern" auf Platz 18 126 und war in seiner Altersklasse 370. "Es war ein brutales Erlebnis, an diesem Marathon teilzunehmen", so Rist, der mit seiner Frau Karla in New York weilte und erst diese Woche ins heimatliche Niedereschach zurückkehrte. "Ich musste bei eisiger Kälte und Sturm am Start drei Stunden warten, und beim Lauf über Brücken musste man die Startnummer festhalten, sonst wäre diese weggeweht worden", erzählt Rist, der dieses einmalige Erlebnis nicht missen möchte.

Noch mehr gefreut hat sich James Rist über die Gastfreundschaft von Omer Halilovic, der für Rist und seine Frau sogar seine Wohnung zur Verfügung stellte. Auch mit dem Fischbacher Mathias Bantle, der in New York studiert und über den die Kontakte von James und Karla Rist zu Omer Halilovic zustande kamen, traf Rist zusammen. Gemeinsam mit Halilovic besuchte man dabei den "BB-Kings Blues Club" in New York. Als echter Vollblutmusiker war auch dies für Rist ein sagenhaftes Erlebnis. Noch mehr berührte Rist allerdings die menschliche Komponente des Zusammentreffens mit Omer Halilovic, der nicht vergessen hat, wie gastfreundlich und hilfsbereit er in seinen Jahren als Asylbewerber in Niedereschach behandelt wurde und er deshalb bis heute voller Dankbarkeit an diese Zeit denkt. In den USA hat Omer Halilovic studiert und promoviert und ist heute in der EDV-Branche sehr erfolgreich. Auch an den damaligen Rektor der Niedereschacher Schule, Gernot Stärk, mit dem Halilovic über die Schule seinerzeit eine Spendensammlung für Bedürftige in Bosnien organisiert hat und an den Niedereschacher Gerhard Bader, der ihm in einer schwierigen persönlichen Notlage geholfen hat, erinnert sich Halilovic noch voller Dankbarkeit.

Omer Halilovic nahm sich zudem Zeit, James und Karla Rist viele Sehenswürdigkeiten in New York zu zeigen. Dabei entstand eine Freundschaft, die in einer Einladung von James und Karla Rist an Omer Halilovic mündeten. "Unser Haus steht dir immer offen, wenn du einmal wieder nach Niedereschach kommst", so das Ehepaar zum Abschied an Omer Halilovic gerichtet.

Wie sehr Halilovic noch immer an Niedereschach denkt, zeigte auch seine eigene Teilnahme am New-York-Marathon, den er in einem eigens angeforderten grünen Trikot des Radfahrervereins Niedereschach bestritt.