Die Besucher lauschten gespannt den Ausführungen der vier Männer. In den Pausen wurden, musikalisch begleitet von Hans Otto Wagner und Ludwig Lipp, alte Volkslieder gesungen. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Erzählrunde im Heimatmuseum Fischbach / Zeitzeugen berichten von Stechmücken und mancher Schinderei

Von Albert Bantle

Niedereschach-Fischbach. Unter der Moderation von Werner Reich fand im Heimatmuseum in Fischbach, auf Einladung des Geschichts- und Heimatvereins, eine weitere Erzählrunde von Senioren statt. Hermann Braun und Konrad Ettwein aus Kappel, Walter Emminger aus Niedereschach und Bernhard Müller aus Fischbach berichteten über die frühere Waldarbeit sowie Hausschlachtungen, und auch einige allgemeine Themen und Anekdoten von früher gab es zu hören.

Hans Otto Wagner, der Vorsitzende des Geschichts- und Heimatvereins und Leiter des Museums, filmte die Erzählrunde, an der sich auch die Besucher in der voll besetzten Münzerstube beteiligten, um die Erfahrungen der Zeitzeugen für spätere Generationen festzuhalten. Viele jüngere Menschen, welche die Zeit vor, während und unmittelbar nach dem Krieg nicht miterlebt haben, können sich gar nicht vorstellen, unter welchen Bedingungen die Menschen damals lebten.

Und so war es nicht verwunderlich, dass die Ausführungen von Müller, Ettwein, Braun und Emminger auch aufzeigten, wie sehr sich die Welt in allen Bereichen und damit auch der Alltag auf dem Dorf in den zurückliegenden Jahrzehnten gewandelt hat.

Das wurde deutlich bei den von Bernhard Müller und Hermann Braun ergänzten Ausführungen von Walter Emminger, bei denen man auch so manche lustige Anekdote in Verbindung mit dem früher bei Hausschlachtungen üblichen "Säckle strecken" zu hören bekam. Ebenso interessant war es zu erfahren, wie mühselig früher die Waldarbeit und das Holz schleifen für Mensch und Tier war.

Bernhard Müller, dessen Vater schon Holzschleifer war, berichtete, dass man früher an warmen Tagen, wenn die "Bremsen" aktiv waren, oft schon nachts um zwei Uhr zum Holz schleifen ging, weil es angesichts des stechenden Ungeziefers sonst nicht auszuhalten gewesen wäre. Als alter Fischbacher war der 79-Jährige noch nie im Heimatmuseum und musste regelrecht überredet werden, sich an der Erzählrunde zu beteiligen.

"Das interessiert doch heute die jungen Menschen nicht mehr. Es war eine schwere und harte Zeit, auf die ich gerne verzichtet hätte", sagte Müller, der auch den ausgestellten landwirtschaftlichen und forstlichen Gerätschaften nicht mehr allzu viel abgewinnen kann. "Es war einfach eine Schinderei, mit diesen Gerätschaften zu arbeiten", erinnert sich Müller.

Sehr viel Humor packte der 81-jährige Hermann Braun in seine Ausführungen und spannend war es auch, wie der Walter Emminger (73) erklärte, wie das früher bei den Hausschlachtungen, gerade auch mit Blick auf den heute so wichtigen Tierschutz und die Hygiene zugegangen ist. Gefallen hat den Besuchern am Sonntag auch das gemeinsame Volksliedersingen in den Erzählpausen.