Mit einer feierlichen Zeremonie verpflichtete zu Beginn der ersten Sitzung Bürgermeister Martin Ragg alle wiedergewählten und neu hinzugewählten Ratsmitglieder. "Demokratie lebt von Wahlen und die alle fünf Jahre stattfindende Kommunalwahl für das höchste und wichtigste Gremium in einer Gemeinde, den Gemeinderat, ist stets ein ganz besonderes Ereignis", sagte Ragg. Foto: Bantle

Wildes Geschacher im neu gewählten Gremium. Fauler und Lamparter nach Wahlmarathon Stellvertreter des Bürgermeisters.

Niedereschach - Das fängt ja gut an: Tief gespalten präsentierte sich der neu gewählte Niedereschacher Gemeinderat in seiner konstituierenden Sitzung am Montagabend. Deutlich wurde dies vor allem bei der Wahl zum ersten und zweiten Stellvertreter des Bürgermeisters. Außerdem bei der Bestellung eines Mitgliedes für den gemeinsamen Ausschuss und dessen Verhinderungsstellvertreter. Diese Wahl muss sogar in der nächsten Sitzung wiederholt werden. Bei allen Wahlen standen sich die Mehrheit der CDU-Fraktion und die Freien Wähler fast schon unversöhnlich gegenüber und es entwickelte sich ein "Wahlmarathon". Der Kappeler Ortsvorsteher und am längsten dem aktuellen Gremium angehörende Werner Reich sagte am Ende, dass ihn diese Geschichte sehr beschämt habe. Er hoffe, dass in Zukunft das Wohl der Gemeinde und nicht einer politischen Richtung im Gemeinderat im Vordergrund stehe.

Bislang war es in Niedereschach Brauch, dass sich die Parteien im Vorfeld absprachen, speziell was die Wahl der Bürgermeisterstellvertreters angeht. Neben der CDU, die bislang mit dem nicht mehr im Gemeinderat vertretenen Alwin Rist den ersten Stellvertreter stellte, kamen dabei auch stets die Freien Wähler zum Zug, die bislang mit Günther Herbst – ebenfalls nicht mehr dabei – den zweiten Mann stellten.

Zu Beginn dieser Wahlperiode kam es anders: Nachdem Armin Müller (CDU) Manuela Fauler, Sprecherin der CDU-Fraktion, die neun der 16 Sitze im Gemeinderat innehat, für die Wahl zur ersten Stellvertreterin des Bürgermeisters vorgeschlagen hatte, schlug Walter Pankoke für die Freien Wähler (sechs Sitze) den Fischbacher Gemeinderat und Ortsvorsteher Peter Engesser (CDU) vor. Dieser hatte bei der Wahl die meisten Stimmen aus den Reihen der Bürger erhalten. Der sichtlich verstimmte Engesser lehnte es ab, zu kandidieren. Daraufhin schlug Pankoke Michael Asal (FW) als Gegenkandidat zu Manuela Fauler vor. Bürgermeister Martin Ragg erklärte, dass er sich der Stimme wegen der besonderen Nähe zu seinen künftigen Stellvertretern enthalten werde. In geheimer Wahl erhielt bei zwei Enthaltungen Manuela Fauler acht und Michael Asal fünf Stimmen. Somit verfehlte Fauler die im ersten Wahlgang notwendige absolute Mehrheit von neun Stimmen. Im zweiten Durchgang reichte dann die einfache Mehrheit. Bei zwei Enthaltungen sowie acht Stimmen für Fauler und sechs Stimmen für Asal war Fauler damit zur ersten Stellvertreterin gewählt.

Bei der Wahl zum zweiten Stellvertreter schlug Edgar Lamparter (CDU) Peter Engesser vor. Engesser lehnte eine Kandidatur erneut ab. Er erklärte, dass man sich innerhalb der CDU-Fraktion einig gewesen sei, dieses Amt den Freien Wählern zu überlassen. Daraufhin schlug Thilo Briechle (CDU), Edgar Lamparter als zweiten Stellvertreter vor. Ilse Mehlhorn (Freie Wähler) nannte als Gegenkandidaten für Lamparter, Michael Asal (Freie Wähler), der dieses Mal eine Kandidatur ablehnte. Daraufhin schlug Mehlhorn Walter Pankoke (FW) vor, der auch kandidierte. Im ersten Wahlgang erhielten Pankoke und Lamparter jeweils sieben Stimmen bei zwei Enthaltungen. Im zweiten Wahlgang erhielt Lamparter mit acht Stimmen die einfache Mehrheit. Pankoke erreichte sieben Stimmen bei einer Stimmenthaltung.

"Es gibt Gründe dafür, dass ich weder für den Posten des ersten noch des zweiten Stellvertreters des Bürgermeisters kandidiere", sagte Fischbachs Ortsvorsteher und Gemeinderat Peter Engesser, ohne jedoch die genauen Gründe zu nennen, die dem Vernehmen nach innerhalb der CDU-Fraktion liegen. "Ich bin der Stimmenkönig und ich habe mich darüber gefreut", fügte Engesser hinzu, verbunden mit einem Dank an seine Wähler. Sein Amt als Ortsvorsteher und Gemeinderat wolle er weiter mit viel Herzblut und am Wohle der Gesamtgemeinde konstruktiv und lösungsorientiert ausüben und das wünsche er sich auch vom neuen Gemeinderat.