Ulrich Sommer moderierte den Gründertalk. Das Bild zeigt (von links) Mario Buric, Kevin Oberthür, Ralf Stolarski, Ulrich Sommer, Alexander Heinzelmann und Arnd Upfold. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Dritter Existenzgründertag stößt auf große Resonanz / Auch Finanz- und Wirtschaftsministerium ist vertreten

Von Albert Bantle

Niederschach. Eine Existenzgründung muss nicht am fehlenden Kapital scheitern. Heutzutage gibt es neue, kreative und zum Teil recht schnelle Wege zum Geld. Die Vielfalt der Finanzierungsmöglichkeiten wurde beim landesweit beachteten dritten Existenzgründertag in Niedereschach am gestrigen Freitag aufgezeigt.

In den Räumen der Baustoffhandlung Jäckle + Flaig war dabei alles vertreten, was in irgendeiner Weise mit Existenzgründungen zu tun hat, angefangen von den Existenzgründern selbst, über die Kammern und Banken bis hin zum Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg. Die Gemeinde Niedereschach mit Bürgermeister Martin Ragg und den Mitgliedern des Arbeitskreises Existenzgründungsoffensive Niedereschach (EGON) an der Spitze, präsentierten sich dabei als dynamische und wirtschaftsfreundliche Gastgeber.

Passend zum Thema "Leichter zum Geld", wurden bei der rundherum gelungenen und gut besuchten Veranstaltung neue Finanzierungsmöglichkeiten, wie das "Crowdinvesting", bei dem viele kleine Beteiligungen übers Internet vermittelt werden, vorgestellt. Deutlich gemacht und hervorgehoben wurde zudem, dass auch bewährte Modelle, wie Genossenschaften, moderne unternehmerische Projekte stemmen können.

Die Veranstaltung im Rahmen von EGON wurde nicht nur von potenziellen Firmengründern, sondern auch von vielen ganz allgemein interessierten Menschen, darunter zahlreichen Vertreter aus den Reihen der Unternehmer aus Niedereschach und der Region, besucht.

Bürgermeister klärt über Ziele auf

"Wir wollen mit dem Existenzgründertag breites Interesse am Unternehmertum wecken und das Wissen um Finanzierungsmöglichkeiten verbessern", erklärte Bürgermeister Martin Ragg darauf eingehend, worum es der Existenzgründungsoffensive EGON, die im bundesweiten Innovationswettbewerb "Deutschland – Land der Ideen" ausgezeichnet wurde, beim bereits dritten Existenzgründertag in Niedereschach geht. Das hat sich schnell herumgesprochen. Deshalb kam sogar das Institut für Freie Berufe (IFB) aus Erlangen. Gründungsberaterin Irene Hohlheimer stellte die Trainingsangebote des IFB für Freiberufler vor.

Dass man auch mit kleinem Eigenkapital starten kann, haben mehrere Niedereschacher Gründer in den vergangenen Jahren erfolgreich bewiesen. Zum Teil haben sie ihre Firmen mit Begleitung der ehrenamtlichen "EGON-Lotsen" aufgebaut. Neben kleineren Existenzgründungen erlebt in Niedereschach das unternehmerische Modell der Genossenschaft eine Renaissance. Die Bürger-Energie-Niedereschach eG (BEN) entstand dank der Beteiligung vieler Bürger und bewegt mit dem Bau der Fernwärmeversorgung millionenschwere Investitionen.

Als Praktiker der Finanzierungsform Crowdinvesting kam Mario Buric von der Stuttgarter Crowd Nine UG nach Niedereschach. Er berichtete, wie man Geschäftsideen im Internet vermarktet und so bei vielen kleinen Investoren Startkapital einsammeln kann.

Eistee, der nicht mehr gekühlt werden muss

Derzeit begleitet er die Firma 12 Sinne GmbH beim Geschäftsaufbau, die den innovativen Eistee T-ICY auf den Markt bringt. Der Eistee aus Saft, Früchten und Kräutern muss nicht mehr im Kühlschrank abgekühlt werden. Er lässt sich in drei Minuten frisch zubereiten. Beim gestrigen Existenzgründertag gab es dazu einen Probeausschank.

Als weiterer Experte sprach Ralf Stolarski von Monex Mikrofinanzierung aus Donaueschingen. Der Verein ermöglicht die Bereitstellung von Mikrokrediten und kann oftmals Kleinstunternehmen unbürokratisch helfen. Eine Übersicht über Finanzierungshilfen, Fördermittel, öffentliche Beteiligungen, Beratungs- und Innovationsgutscheine bot der stellvertretende Leiter des Referats Existenzgründung vom Finanz- und Wirtschaftsministerium des Landes, Arnd Upfold.

Ein Gründermarkt rundete die Veranstaltung ab. Mit dabei die Handwerkskammer Konstanz, die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, die Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg (MBG), Sparkasse und Volksbank sowie die Business School Alb Schwarzwald aus Rottweil.