Beim zünftigen Vesper wird Tacheles geredet: Andreas Schleicher schildert eindrucksvoll und mit vielen Fakten und Argumenten die Situation und ihre Auswirkungen auf die Betriebe, macht aber auch Lösungsvorschläge, die dem Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei durchaus plausibel erscheinen. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

Politik: Bundestagsabgeordneter lässt sich die Lage in der Milchkrise von Familie Schleicher schildern

Wie hart trifft die Milchkrise die Landwirte? Davon machte sich der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei ein Bild.

Dauchingen/Niedereschach. Die vielen Milchmarktkrisen in den vergangenen Jahren lassen den Dauchinger Landwirt Andreas Schleicher nicht ruhen. Schleicher ist auch stellvertretender Landesvorsitzender des Bund Deutscher Milchviehalter (BDM) und auch Kreis-Team-Leiter des BDM. Am Freitagabend kam der CDU-Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei auf den zwischen Niedereschach und Dauchingen gelegenen Hof der Großfamilie, um sich in seiner Eigenschaft als Wahlkreisabgeordneter vor Ort zu informieren, wie hart die Milchkrise die Milchviehbetriebe trifft.

Monitoring gefordert

Die Landwirtschaft und der Milchmarkt gehören zwar nicht zu den politischen Spezialgebieten von Frei, doch als Wahlkreisabgeordneter, so Frei am Freitag, sei es ihm wichtig zu erfahren, was die Menschen in seinem Wahlkreis bewegt.

Schleicher, der bei seinen Ausführungen auch auf die Positionen von anderen Verbänden, die des Handels und der Molkereien einging, erläuterte eindringlich seine und die Positionen und Vorstellungen des BDM. Es dürfe nicht sein, dass der Handel die Milchviehbetriebe in die Krise schicken könne, so Schleicher und forderte ein sogenanntes "Monitoring", also eine Art Vorwarnsystem, wonach möglichst frühzeitig auf drohende Milchkrisen hingewiesen wird – so wie es in anderen Ländern längst praktiziert wird.

Lösung dringend gesucht

Einig waren sich Frei und Schleicher, dass man alles daran setzen müsse, dauerhafte Lösungen zu finden und nicht mit Notfallprogrammen von Krise zu Krise zu agieren. Die Politik wisse, so Frei, dass es Märkte gibt, auf denen es ohne eine gewisse Steuerung nicht funktioniere. Erwiesen sei aber auch, dass es dort, wo der Staat direkt in Märkte eingreife, meist schlecht laufe. Die auf die Milch fokussierten Vorschläge von Schleicher und dem BDM, so Frei, klängen für ihn sehr plausibel. Frei, der auch mit Vertretern anderer Verbände in Kontakt steht, plädierte im Verlauf der Diskussion dafür, zu versuchen, mit geringstmöglichen Eingriffen, die effektivste Lösung zu erzielen.

Angesprochen wurde im Verlauf der Diskussion auch das Tierwohl, ebenso wie die Tatsache, dass im vergangenen Jahr die Zahl der Milchviehbetriebe um 4,6 Prozent gesunken sei. Dies sei die größte Rückgangsquote in allen erfassten Sparten.