Im vergangenen Jahr startete mit einem Spatenstich die Erweiterung des Gebiets Steigäcker. Das Archivbild zeigt (von links) Ortsvorsteher Peter Engesser, Bürgermeister Martin Ragg und die Tiefbauunternehmer Armin und Robert Müller. Foto: Bantle Foto: Schwarzwälder-Bote

"Plausibilitätsprüfung" schränkt Ausweisung von Neubaugebieten und Gewerbeflächen ein / Kritik im Ortschaftsrat

Von Albert Bantle

Niedereschach-Fischbach. Sorgen bereitet Bürgermeister Martin Ragg, dass im Bemühen von Land und Bund, den Flächenverbrauch einzudämmen, Gemeinden wie Niedereschach die großen Verlierer sein könnten.

Beim zurückliegenden Landwirtegespräch fand der Bürgermeister deutliche Worte und erklärte den Landwirten, dass diese restriktive und der Ökologie den absoluten Vorrang einräumende Politik auch auf die Lobbyarbeit der Landwirte zurückzuführen sei. Dass der Flächenverbrauch nun derart massiv eingeschränkt wird, mache dem um Bevölkerungszuwachs und die Ansiedlung von Gewerbebetrieben bemühten Bürgermeister große Sorgen, vor allem mit Blick auf den Erhalt der Infrastruktur in der Gemeinde.

Wie Niedereschach dabei bei der von der Landesregierung beschlossenen "Plausibilitätsprüfung" bei der Ausweisung von Neubaugebieten und Gewerbeflächen eingeschränkt wird, empfindet der Bürgermeister dabei als "überaus nachteilig". Das hat man zwischenzeitlich auch schon bei der Bevölkerung bemerkt. Dazu passend meinte Zuhörer Jürgen Seemann in der jüngsten Ortschaftsratssitzung in Fischbach, dass er sich um die Entwicklung des Ortsteils große Sorgen mache. Dies gelte sowohl für die Erweiterung von Neubaugebieten als auch für die Erweiterung des Gewerbegebiets. Er vertritt die Meinung, dass es in Fischbach einen Rückschritt gebe. Seemann bat darum, künftig darauf zu achten, dass man bei der Erschließung von Neubaugebieten mehr als nur fünf bis sieben Plätze ausweist, die dann relativ schnell vergriffen sind. Im benachbarten Neuhausen habe man 50 Plätze auf einmal erschlossen.

Bürgermeister Ragg betonte, die Gemeinde habe bezüglich der Gewerbegebietserweiterung in jüngster Zeit in Fischbach sehr große Grundstückskäufe getätigt, die dazu beitragen werden, dass man die Erweiterung des Gewerbegebiets kurzfristig umsetzen könne. Man brauche hierzu jedoch auch Interessenten, da davon abhänge, wie die Erschließung im Detail aussehen wird. Zudem dürfe man nicht mehr "auf Vorrat erschließen". Was die Wohngebiete anbelangt, verwies Ragg darauf, dass man die Erweiterung des Gebietes Steigäcker II relativ schnell erledigt habe. Ein großer Wurf im Gebiet Steigäcker, bei dem es dann auch um die Erschließung des Römerweges ginge, müsse jedoch noch im Detail diskutiert werden.

Aktuell habe die Gemeinde Niedereschach noch verschiedene Flächen im Flächennutzungsplan. Nach der von der Regierung bei der Ausweisung neuer Gewerbegebietsflächen im Flächennutzungsplan geforderten Plausibilitätsprüfung, sei es jedoch so, dass Niedereschach in der Gesamtgemeinde keine neuen Plätze mehr zugestanden werden. Das stellt aus Sicht von Ragg eine große Ungerechtigkeit dar, weil Gemeinden, bei denen Zuzüge vorhanden seien, gleich behandelt werden wie Gemeinden bei denen keine Zuzüge zu erwarten sind.

Armin Müller wies drauf hin, dass Fischbach sehr günstige Bauplatzpreise habe. Dasselbe gelte für das Gewerbegebiet. In dieser Beziehung könne Fischbach mit den niedrigen Preisen durchaus punkten. Martin Ragg ist davon überzeugt, dass der Druck auf Gewerbeflächen, in Folge der restriktiven Grundstückspolitik von Bund und Land, noch sehr groß werde. Jürgen Seemann vertrat die Meinung, dass man einfach bereit sein müsse und Grundstücke zur Verfügung stellen müsse, wenn ein Kunde komme, der sich hier ansiedeln möchte. Die vorhandenen Baulücken, so Ortschaftsrat Martin Eitzert, werden von den jeweiligen Eigentümern jedoch nicht verkauft und meist für Verwandte zurück gehalten. Dass derzeit im Gebiet Steigäcker nur noch ein bis zwei Plätze frei sind, gefalle ihm nicht. Wer bauen möchte und nicht sofort einen geeigneten Bauplatz erhält, orientiere sich nach auswärts.